Medikamente gegen Masern. Jetzt noch das?

Unglaublich! Eigentlich wären wir wenige Jahre vor der Ausrottung der Masern. Doch schon werden Medikamente zur Behandlung von Masern entwickelt. Antivirale Substanzen gegen Masern?
Nach den grossen Erfolgen bei der Behandlung von HIV, Hepatitis B und Hepatitis C wenden sich Forscher immer neuen Viruskrankheiten zu. Nun hören wir von einer Entwicklung eines Medikamentes zur Behandlung der Masern. Ein neuer Polymerasehemmer wurde erfolgreich in einem Tiermodell zur Behandlung einer Masern-ähnlichen Infektion eingesetzt.

Brauchen wir das?
Natürlich begrüssen wir grundsätzlich den Ausbau unserer Möglichkeiten zur Behandlung von schweren Virusinfektionen. Doch ausgerechnet Masern? Es geht um eine Krankheit, gegen die wir eine sehr gut wirksame Impfung haben. Wir könnten nicht nur unsere Kinder und Jugendlichen vor einer schweren Erkrankung schützen, nein wir könnten sogar das Virus ganz ausrotten, wie dies beim Pockenvirus 1976 der Fall war. Und kurz vor dem Ziel, wollen wir aufgeben?

Das Ziel nicht vor den Augen verlieren!
Wir haben weltweit mit grossem Erfolg Impfkampagnen ausgebaut. Die Masern-Impfraten steigen, die Sterblichkeit ist um 78% gefallen. WHO und CDC schätzen, dass in den letzten 12 Jahren knapp 14 Millionen Todesfälle verhindert wurden. Ein Grosserfolg. Gerade jetzt, wo wir noch in der Endphase einer Eradikationsperiode stehen, sollten wir uns nicht von neuen Möglichkeiten einer antiviralen Medikation abhalten lassen. Denn bis das Medikament – falls es beim Menschen tatsächlich auch wirkt – in der Behandlung eingeführt ist, kann die Masern schon eradiziert sein. Konzentrieren wir uns also auf dieses Ziel!