Sars update: Kanada – ein zweites China?

Die WHO hat in ihrem SARS-Update 37 vom 23.04.2003 empfohlen, alle nicht notwendigen Reisen nach Toronto, Kanada, aufzuschieben. Dies löste in Kanada eine kontroverse Diskussion über den Sinn von Reise-Empfehlungen aus. Neu wird auch von Reisen nach Peking und die Provinz Shanix, China, abgeraten. siehe auch unsere Sars-Seite

Aufgrund der Persistenz des SARS-Ausbruchs in Kanada hat die WHO am 23.04.2003 von Reisen nach Toronto abgeraten. Dies stellt Kanada nun in eine Reihe mit China (Hong Kong Special Administration, Peking, Guangdong- und Shanxi-Provinz). In China wurden früher schon Reisebeschränkungsempfehlungen ausgedehnt.

 

Die WHO stützt ihre Empfehlung betreffend Kanada auf die Zunahme des Ausbruchs (vgl. folgende Grafik), welcher nun neben Spitalpersonal, nahen Familienangehörigen auch weitere Personen im Umfeld von SARS-Patienten betrifft. Es ist jedoch zu betonen, dass in jedem bisherigen in Kanada aufgetretenen Verdachtsfall ein Kontakt mit einem SARS-Patienten belegt ist.

 

Wie am Beispiel Hong Kong"s gezeigt werden konnte, wurde in einer ersten Infektionswelle das Spitalpersonal betroffen. Eine zweite Welle betraf die nahen Angehörigen, welche in einem engen Kontakt zu den initialen Patienten oder dem Spitalpersonal standen. Es bleibt nun abzuwarten, ob eine dritte Welle auftreten wird, welche weitere Kreise der Bevölkerung betreffen könnte. Mit allen Mitteln wird versucht, Letzteres zu verhindern. Ein Beispiel stellt die Quarantäne der Mitarbeiter eines Marktes in Singapur dar. Das Ausbreitungsmuster der Infektion auf diesem Markt zeigt jedoch deutlich, dass das SARS verursachende Coronavirus nur durch engen Kontakt übertragen wird.

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Wie sinnvoll sind nun Reiseeinschränkungsempfehlungen? Verunischern diese Reisende nicht unnötig?

Das vorrangige Ziel der WHO muss sein, eine globale Ausbreitung jeglicher Infektionserkrankungen möglichst zu verhindern. Dies ist gerade im Falle von SARS bedeutend, da die Erkrankung und ihre Übertragung zur Zeit noch auf wenige Gebiete beschränkt ist. Unter diesem Gesichtspunkt ist die Empfehlung der WHO sinnvoll.

Daneben darf aber nicht vergessen werden, dass bisher nur eine relativ kleine Zahl an Personen erkrankt ist und eine Ansteckung nur durch engen Kontakt mit einem symptomatischen SARS-Patienten möglich wird. Dies relativiert wiederum die individuelle Gefahr, sich mit SARS zu infizieren. Auf diesen zweiten Punkt verweisen nun die kanadischen Behörden und Wissenschaftler, welche von einer Überreaktion der WHO sprechen. Dass auch hier, wie im Falle Chinas, die Angst vor wirtschaftlichen Konsequenzen mitspielt, ist verständlich. Wie sich der SARS-Ausbruch in Kanada weiter entwickeln wird, zeigt erst die Zukunft…

 

Wenn nun einer eine Reise tut…

  • sollte er darauf achten, in Gebieten mit dokumentierte SARS-Übertragung Menschenansammlungen zu meiden,

  • von Besuchen in Spitälern wird abgeraten.

  • Wie immer im täglichen Leben sollte auf eine gründliche Handhygiene mit Seife und Wasser geachtet werden.

  • Und zuletzt: behalten Sie einen kühlen Kopf und informieren Sie sich regelmässig über die Lage (vgl. Internationale Links zu SARS).

WHO Reiseempfehlungen vom 23.04.2003

CDC Reiseempfehlungen vom 23.04.2003

 

Health Canada Website