Varizellen-Pneumonie bei Erwachsenen nicht zu unterschätzen

Im Februar starb im Heim für Asylsuchende in Uzwil ein 22-jähriger Nigerianer an den Folgen einer „banalen“ Windpocken. Doch die Krankheit ist im Erwachsenenalter nicht harmlos, wie das Beispiel zeigt.

Am 12. Februar starb im Zentrum für Asylsuchende Thurhof in Oberbüren ein 22-jähriger Asylbewerber aus Nigeria. Es wurden Vorwürfe laut, der Mann sei medizinisch nicht adäquat versorgt worden. Der Zeitungsmeldung vom 15.2.03 war zu entnehmen, dass der Patient an Varizellen (Windpocken) erkrankt war. Im St. Galler Tagblatt vom 4.4.03 wird nun bestätigt, dass der junge Mann an einer Lungenentzündung verstorben sei.

Varizellen bei uns eine Kinderkrankheit
Die Windpocken sind eine klassische Kinderkrankheit. Bei uns haben mehr als 95% der 16-jährigen diese Infektion bereits durchgemacht und sind für die Krankheit immun. Erwachsene aus anderen Ländern, wo die Varizellen nicht endemisch sind (z.B. Sri-Lanka, Teile von Afrika) haben daher ein grosses Risiko, hier als Erwachsene an Varizellen zu erkranken.

Varizellen nur im Kindesalter harmlos
Es ist allgemein bekannt, dass Kinderkrankheiten im Erwachsenenalter einen schwereren Verlauf nehmen. Besonders die Varizellen-Pneumonie (Lungenentzündung) wird von Infektiologen stark gefürchtet. Sie tritt in einem von 400 an Varizellen erkrankten Erwachsenen auf und ist fast immer lebensbedrohlich. Eine Varizellen-Pneumonie muss sofort antiviral behandelt werden, weil sie unbehandelt nicht selten zum Tode führt. Selbst eine korrekt durchgeführte Behandlung kann eine Spitaleinweisung und künstliche Beatmung oft nicht verhindern.

Der tragische Todesfall in Oberbüren erinnert uns daran, dass Varizellen beim Erwachsenen eine Ernst zu nehmende Erkrankung sind die immer ärztlich betreut werden muss.