Falldefinition SARS (Update 2.5.03)

Um SARS überhaupt erkennen zu können, braucht es eine interntational gültige Fall-Diagnose. Die WHO hat diese Definition Mitte März vorgeschlagen und am 1. Mai 2003 entsprechend der inzwischen neu gewonnenen Erkenntnisse revidiert.

Die Diagnose der SARS-Erkrankung stütz sich auf die von der WHO veröffentlichten Kriterien, welche am 1. Mai 2003 entsprechend der neuesten Forschungserkenntnisse modifiziert wurde. Bei der neuen Definition gemäss WHO ist unbedingt anzumerken, dass die SARS-Verdachtsdiagnose immer noch auf Grund des klinischen Erscheinungsbildes zu stellen ist. Mikrobiologische Resultate können eine Hilfe sein. Doch da die Spezifität und Sensitivität der vorhandenen Tests ungenügend ist, darf aufgrund eines negativen Testresultates in keinem Fall die SARS-Verdacht-Klassifikation aufgehoben (downgrade) werden!

SARS-Verdacht

  • Fieber >38°C, und
  • Husten oder Atemnot/Atembeschwerden und
  • Aufenthalt innerhalb letzter 10 Tage vor Auftreten der Symptome in eine SARS-Endemiegebiet mit lokaler Transmission (China und Hongkong, Taiwan, Singapore, Toronto (Kanada) oder Kontakt mit einem SARS-Verdachtsfall.

oder

  • Patient mit unklarer akut aufgetretener respiratorischen Symptomatik, welcher nach dem 1. Nov. 2002 an dieser verstorben ist und bei dem keine Autopsie durchgeführt wurde und
    der sich in den letzten 10 Tagen vor Auftreten der Symptomatik in einer Risikoregion mit lokaler Transmission aufgehalten hatte.

Fälle, bei denen eine andere Diagnose gefunden wurde, welche gut zum Krankheitsbild passt, werden nicht als SARS-Verdacht bezeichnet!

Wahrscheinliche SARS-Diagnose

  • SARS-Verdacht (s. oben) und
  • Nachweis einer Lungenentzündung (Röntgen!) oder ARDS (Acute Respiratory Distress Syndrome) oder
    positiver Coronavirus-Nachweis in einem oder mehreren Assays;

oder

  • SARS-Verdacht (s.oben) und
  • Todesfall mit unklarer respiratorischer Erkrankung resp. Autopsiebefund mit ARDS ohne erklärbare Ursache.

 

Anmerkungen zu Labortestresultaten:

(vgl. auch die WHO-Publikationen)

Positive Testresultate:

A)  Bestätigte positive PCR für SARS-Virus:

  • Positive PCR in mind. zwei verschiedenen Proben (z.B. Nasopharyngealsekret und Stuhl) oder
  • positive PCR in Proben derselben Lokalisation, die an mind. zwei oder mehr Tagen während des Krankheitsverlaufs gesammelt wurden, oder
  • zwei verschiedene PCR-Assays oder wiederholte PCR-Assays derselben Probe.

Postive PCR-Resultate sollten durch Wiederholung (möglichst in einem zweiten Labor) bestätigt werden.

B)  Serokonversion bei ELISA oder IFA

  • Negativer Atikörpernachweis im ersten Serum, welches in der Akutphase abgenommen wurde, gefolgt von einem positiven Ak-Titer in der Rekonvaleszenzphase (nach 2 Wochen), oder
  • mindestens 4-facher zwischenzeitlicher Titeranstieg in den Serumproben der Akut- und Rekonvaleszenzphase.

C)  Virus-Isolation

  • Isolation des SARS-Virus aus irgendeiner Probe in Zellkultur, bestätigt durch eine validierte PCR.

 

Reklassifikationen: (vgl. WHO-Case-Definitions)

  • SARS-Verdachtsfälle, welche sich im Verlauf gut erholen und bei denen keine andere Diagnose gestellt werden kann, werden als SARS-Verdachtsfälle gezählt. Fallen bei einem SARS-Vertdachtsfall die miklrobiologische Testresultate negativ aus, so bleibt der Patient dennoch ein SARS-Verdachtsfall mit allen daraus entstehenden Konsequenzen!
  • Ein Fall, der zunächst als SARS-Verdacht oder sogar wahrscheinlicher SARS-Fall betrachtet wurde, und bei dem eine andere Diagnose gestellt werden kann, welche die Symptomatik erklärt, ist nicht als SARS-Fall zu betrachten.
  • Ein möglicher SARS-Fall, der nach den Untersuchungen die Kriterien eines wahrscheinlichen Falls erfüllt, wird in zweiterer Kategorie gemeldet. SARS-Verdachtsfälle, welche sich nicht erholen, müssen radiologisch nachkontrolliert werden und eventuell neu klassifiziert werden.

 

Die vom CDC am 29.04.2003 veröffentlichten Falldefinitionen sind unter CDC MMWR 2003; 52:1-3 oder hier zu finden.