ACHTUNG Fake News zur Corona-Impfung
Noch nie in der Geschichte des Impfens wurde eine Impfung so oft und so umfassend in so kurzer Zeit eingesetzt wie dies bei der COVID-Impfung der Fall ist. Gerade die mRNA-Impfstoffe, die bisher nicht für Routine-Impfungen zur Verfügung standen, zeigen sowohl in den Studien als auch in den «Real World-Data» erfreuliche Resultate in Bezug auf ihre Wirksamkeit und auch auf ihre Sicherheit. Das gibt Hoffnung, dass viele Menschen in den kommenden Monaten vor einer schwer verlaufenden COVID-Erkrankung geschützt werden können, ein wichtiges Element auf dem gemeinsamen Weg aus der Pandemie.
Wie bei jeder neuen Impfung sind aber auch hier die Stimmen der Impfskeptiker und Verschwörungstheoretiker nicht weit, die vor der Impfung und ihren Folgen warnen. So wurde beispielsweise behauptet, die Impfung sei bei betagten Geimpften in Israel 40 mal tödlicher als die Infektion oder sie führe zu schweren Krankheitsverläufen bei Geimpften, die wieder mit dem Virus in Kontakt kommen (HIER). Andere vermuten, dass Informationen über schwere Nebenwirkungen verschwiegen würden (HIER). In all diesen sogenannten «Enthüllungsartikeln» werden Zahlen und Fakten querbeet vermischt und daraus wilde Hypothesen generiert, die dann wiederum die Leserschaft verunsichern (sollen). Manchmal reagieren die direkt betroffenen Stellen mit einer Stellungnahme, in der die Fakten klar im korrekten Kontext erklärt werden, wie z.B. das Paul-Ehrlich-Institut zu den vermeintlich verschwiegenen Nebenwirkungs-Informationen HIER. Oft finden sich auch Faktenchecks, wie beispielsweise zum oben erwähnten Artikel über die vermehrte Sterblichkeit bei Geimpften https://www.logically.ai/factchecks/library/d84192df .
Diese vermeintlichen Enthüllungsartikel haben die Gemeinsamkeit, dass zeitlich zusammenfallende Ereignisse oder biologisch ähnliche Abläufe in einen direkten, ursächlichen Zusammenhang gestellt und daraus Schlüsse gezogen werden. So wird zum Beispiel ein Todesfall nach einer Impfung «automatisch» als Impfnebenwirkung interpretiert. Dabei wird nicht berücksichtigt, dass beispielsweise bei uns in der Schweiz, unabhängig von der Pandemie, durchschnittlich 180 Personen pro Tag an verschiedenen Todesursachen versterben und 110 davon über 80-jährig sind. Wenn jetzt während der Impfaktion tausende von Impfungen, mehrheitlich bei Betagten verabreicht werden, ist es unvermeidbar, dass einzelne dieser 180 täglichen Todesfälle auch bei Personen auftreten, die kurz zuvor geimpft wurden. Dies ist aber auf keinen Fall ein Beweis für eine Kausalität, sondern der übliche Verlauf des Lebens. Im Einzelfall muss dennoch immer geklärt werden, woran die Person verstorben ist und der Todesfall wird gemeldet. Die Meldung und Überwachung aller Ereignisse, die im zeitlichen Zusammenhang mit Impfungen auftreten, ist essentiell und erfolgt in der Schweiz über die Pharmakovigilanz-Meldungen und auch weltweit über die etablierten Meldesysteme. So könnten Signale von unerwarteten Nebenwirkungen frühzeitig erkannt und auch darauf reagiert werden. Nach bereits über 300 Millionen verabreichten Impfdosen ist bisher kein solches Signal aufgetaucht, was die Sicherheit der Impfstoffe und das Vertrauen in die COVID-Impfung unterstützt.
Insgesamt ist es sicherlich ratsam, sich für Informationen auf wissenschaftlich seriöse Quellen mit etablierten Review-Prozessen zu verlassen (z.B. Daten zu Impfwirksamkeit und Sterblichkeit in Israel: DOI: 10.1056/NEJMoa2101765) und vermeintliche Enthüllungen stets auf ihre Quellen zu prüfen. Kurze Erklärungen und Antworten auf häufige Fragen zur COVID-Impfung sind auch auf der FAQ-Seite des BAG oder auf www.sg-impft.ch zu finden.
Fake_News-als-Puzzle by Christoph Scholz