12. April 2016

Pharmakinetik (PK) und Pharmadynamik (PD) von Beta-Lactamen

Eine Session welche vor allem Pharmakologen und Infektiologen mit Verständnis für mathematische Modelle zu begeistern wusste. Hier eine kurze Zusammenfassung, welche auch die Wichtigkeit von Drug-Monitoring unterstreicht.

Antibiotika-Ladedosis: Wie viel ist genug?
Isabelle Delattre (Abstract #5450) ging der Frage nach ob die Standard-dosis der Beta-Lactame für die erste Dosis bei kritisch kranken Patienten genügt um eine adäquate Serumkonzentration zu erreichen.

Die Basis für die Überlegung bildet die Erkenntnis, dass bei Beta-Lactamen die Zeit, in welcher der Blutspiegel des Antibiotikums über der mittleren Hemmkonzentration des Erregers (MIC) liegt, entscheidend ist für das therapeutische Ansprechen und das Vermeiden von Resistenzbildungen. Dies gilt auch für die 4 Beta-lactame (Meropenem, Pip-Tazo, Ceftazidim und Cefepime) wo Spiegelbestimmungen gemacht werden.

Aus der Literatur sind zwei Modelle bekannt:

  • 100% Intervall-Time (%T) wo die Dosis über der MIC liegt, und die
  • Intervall-Time (%T) in der die Dosis 4x>MIC liegen sollte.

Zusammenfassend sind die aktuellen Dosierungen für diese beiden Zielgrössen unzureichend. Als Konklusion müsste die Anfangsdosis um 50-150% erhöht werden um das Ziel von %T 4x>MIC zu erreichen. Und wahrscheinlich müsste die Dosierung dann auch systematisch über 3 Stunden erfolgen.

Not all are created equal
Dann wurden PK/PD-Studien bei speziellen Populationen vorgestellt. Zusammenfassen kann auch da wieder gesagt werden dass wahrscheinlich ein engmaschiges Drug-Monitoring entscheidend ist um bei unterschiedlichen Patienten eine individualisierte Dosis zu wählen. Also weg vom Konzept: one dose fits all.

Maya Hites (Abstract #5177) aus Belgien stellte eine Studie bei adipösen Patienten da. Ihr Fazit war dass das grössere Verteilungsvolumen und die bei adipösen höhere Creatinin-clearance einer Verminderung der AUC (area under the curve) führte welches dann zu einer kürzeren Zeit der Medikamentenlevel über der MIC führte.

Danny Tsai (Abstract #4308) von Australien stellte eine Studie bei indigenen australischen Patienten vor mit der Frage welches die optimale Dosis von Meropenem bei intensiv-pflichtigen indigenen Australiern ist. Bekannt ist dass in dieser Ethnie tiefere Medikamentenspiegel gemessen werden bis anhin jedoch nur Studien bei jungen, gesunden männlichen indigenen Australiern existieren. Zusammenfassend scheint es nicht die Ethnie selber zu sein welche für die tieferen Meropenem-Levels verantwortlich ist sondern die eingeschränkten Nierenfunktion welche bei dieser Ethnie ebenfalls häufiger vorkommt.