Mit Nanotechnologie im Kampf gegen Bakterien
Eine Studie aus Bern hat eine neue Substanz mit interessantem Therapieansatz entdeckt: Schwere bakterielle Infektionen könnten ohne Antibiotika behandelt werden, indem die Giftstoffe (Toxine) der Bakterien neutralisiert werden.
Infektionen mit resistenten Keimen stellen ein immer häufigeres Problem dar. Die derzeit verwendeten Antibiotika verlieren zunehmend an Wirkung. Die Entwicklung von neuen Behandlungsansätzen ist deshalb besonders gefragt. Ein internationales Forscherteam unter Berner Leitung hat einen neuen Wirkstoff entwickelt.
Im Tierversuch mit Mäusen konnten Liposomen die Giftstoffe (Toxine) von Bakterien einfangen und deaktivieren. Die Liposomen wurden mittels Nanotechnologie hergestellt. Das Patent wurde angemeldet und die Substanz wird für klinische Studien am Menschen vorbereitet. Vorstellbar wäre die Verwendung der Liposomen alleine oder in Kombination mit Antibiotika, um die Gewebeschädigung durch Bakterientoxine zu bekämpfen. Da diese ‚massgeschneiderten‘ Liposome nicht direkt auf Bakterien wirken, entstehen keine Resistenzen. Wir sind gespannt, denn die mit dieser Substanz behandelten Mäuse überlebten eine Sepsis mit Staphylococcus aureus und Streptococcus pneumoniae, während unbehandelte Mäuse daran starben.
Dennoch müssen wir hierzu hinzufügen: Die Liposome blockieren die Toxine, dadurch verläuft die Infektion wohl weniger schwer, aber die Bakterien sind damit noch nicht abgetötet. Tatsächlich waren die Überlebenschancen der mit einer Kombination behandelten Mäuse am besten. Es gibt aber in vitro Hinweise dafür, dass auch die Immunzellen des Wirts durch die Liposomenbehandlung vor einer Lyse durch Toxine geschützt werden und somit für die Abwehrfunktionen erhalten bleiben. Interessanterweise wurde durch die alleinige Liposomenbehandlung die Bakterienlast bei den infizierten Mäusen deutlich verringert.