Neue Ansätze in der Bekämpfung multiresistenter gramnegativer Keime

Bisher sind jegliche Dekolonisationsversuche mittels Antibiotika gescheitert, um multiresistente gramnegative Erreger als Kolonisanten des Darms zu beseitigen. Ein Fallbeschrieb aus Holland zeigt auf, dass die gegen Clostridium difficile wirksame Fäkaltransplantation eine neue Option eröffnet.

Fallbeschreibung
Ein spannender Fallbebericht im Clinical Microbiology and Infection beschreibt einen 60-jährigen Patienten mit acht Episoden einer Pyelonephritis mit ESBL-bildenden E.coli nach Nierentransplantation. Infolge Transplantatversagen erfolgte eine Transplantat-Nephrektomie. Trotzdem blieb der Patient mit dem E.coli-ESBL-Stamm rektal kolonisiert, weshalb er von der Transplantationsliste entfernt wurde.

Um den E.coli ESBL zu eradizieren, erfolgte als Dekolonisationsversuch eine Fäkaltransplantation über eine nasoduodenale Sonde. Und siehe da: Nachdem der Rektalabstrich nach einer Woche noch positiv auf E.coli ESBL war, blieben die darauffolgenden Abstriche zwei Wochen nach Fäkatransplantation bis zu einem Follow-up von 12 Wochen negativ. Der Patient wurde infolgedessen wieder auf der Nierentransplantationsliste aufgenommen.

Fazit
Die fäkale Mikrobiotia-Transplantation oder fäkale Bakteriotherapie ist eine Intervention, welche insbesondere zur Behandlung von rezidivierenden Clostridium difficile-Infektionen untersucht und als sehr wirksam eingeschätzt wurde. Die Autoren haben die Hypothese verfolgt, dass eine Fäkaltransplantation nicht nur wirksam gegen Clostridium difficile, sondern auch gegen eine E.coli ESBL-Kolonisation im Kolon effektiv sein könnte. Sie planen nun, die Hypothese in einer Studie zu bestätigen. Wir sind gespannt, ob sich hier eine wirksame Methode im Kampf gegen die Besiedelung mit multiresistenten gramnegativen Keimen herauskristallisieren wird.