Zu schade für die Kläranlage

Bei hospitalisierten Patienten treten unter Behandlung mit Antibiotika vermehrt Darminfektionen mit Clostridium diffizile auf. Ein Problem, das eher zunimmt. Was gibt es zu tun?Selbst wenn wir diese Patienten korrekt behandeln, so sind Rezidive bei Clostridium difficile Infektionen (CDI) häufig. Nach einer ersten Episode haben ca. 30% ein Rezidiv, nach einer zweiten oder mehr Episoden sogar 60%. Dabei werden neben den Standartherapieschemata mit Metronidazol oder Vancomycin auch immer häufiger mehrwöchige tapering Vancomycintherapien eingesetzt ohne dass dafür eine Evidenz aus klinischen Studien besteht. Dazu kommt dass bei Rezidiven die Heilungsrate mit den üblichen Therapien stark abnimmt.

Wiederherstellen der Darmflora

Wir gehen davon aus, dass eine Störung der Darmflora Ursache für die Infektion mit Clostridien (CDI) darstellt. Ein neues Behandlungskonzept besteht daher in der Stuhltransplantation von gesunden Probanden. In ersten Studien wurde vielversprechende Resultate geliefert, doch das Vorgehen gilt aus naheliegenden Gründen (Praktikabilität, Akzeptanz) als etwas umständlich und wird selten eingesetzt.

Eine mögliche Vereinfachung des Vorgehens wurde in der hier vorgestellten Studie beschrieben. Untersucht wurde das klinische Ansprechen nach Transplantation von gefrorenem Fekalmaterial über Magensonde oder per Kolonoskopie.

Ein einfaches Vorgehen

In dieser Studie wurden Patienten mit mindestens drei Episoden von CDI und Therapieveresagen nach 6-8 Wochen Vancomycin behandelt. CDI war definiert als ≥ 3 weiche Stühle/Tag plus positiver Clostridium Toxin Nachweis im Stuhl. Stuhlspender wurden auf die üblichen Krankheiten/Erreger gescreent, Stuhl abgenommen und nach einem vorgegebenen Schema eingefroren. Der gefrorene Stuhl wurde entweder per Darmspiegelung oder per Magensonde eingeführt.

Untersucht wurde das klinische Ansprechen (Verschwinden der Diarrhoe). Zusätzlich wurde die subjektive Verbesserung des Allgemeinzustandes und das Auftreten von Nebenwirkungen festgehalten.

Mehr als die Hälfte geheilt!

Von den 20 Patienten waren 14 nach der ersten Transfusion geheilt (70%). Einer lehnte weitere Transfusionen ab, von den restlichen 5 waren 4 nach der zweiten Transfusion ebenfalls symptomfrei (total 90% respektive 80% mittels Magensonde und 100% nach Einführung durch Darmspiegelung). Die Stuhlkeime der Probanden und der Spender wurden untersucht und verglichen (Figure 1), Clostridium2der diversity-index stieg nach Transplantation an und glich sich fast dem der Spender an und blieb interessanterweise auch nach 6 Monaten unverändert.

Zusammenfassend:

Fekaltransplantationen mit gefrorenen Material scheinen effizient, machbar und sind im Vergleich zu Frischstuhltransplantationen viel einfacher und von den Patienten wahrscheinlich besser akzeptiert. Anzumerken ist, es sich um eine sehr kleine Studie (20 Probanden) handelt wobei das Therapieansprechen für diese Gruppe von Patienten (mehrere Rezidive, lange Vancomycinbehandlung) im Vergleich zu etablierten Behandlungsschemata sehr hoch ist. Falls das gefrorene Fekalmaterial in Kapseln verpackt und anstelle von Endoskopien oral eingenommen werden könnte, wäre dies sicher ein weiterer Schritt zur besseren Akzeptanz einer einfachen, effizienten und nebenwirkungsarmen Therapie von rezidivierenden CDI.