Carbapenem resistente gramnegative Bakterien: wie sollen wir behandeln?

Ein Review Artikel beleuchtet die verschiedenen Kombinationstherapien bei Carbapenem-resistenten gramnegativen Bakterien (CR GNB). Diese resistenten Keime werden uns in Zukunft wohl immer mehr beschäftigen, auch wenn sie aktuell bei uns noch selten vorkommen.

Worum es geht: Im Zeitalter der zunehmenden extended-spektrum Betalactamase (ESBL) bildenden Keime sind die Carbapeneme häufig noch die letzte aktive antibiotische Substanzgruppe. Durch den vermehrten Gebrauch dieser Carbapeneme, häufen sich nun auch Keime, welche Resistenzen dagegen aufweisen, und zwar sogenannte Carbapenemasen: Das sind Enzyme , welche die Carbapeneme inaktivieren. Wenn nun diese Carbapeneme nicht mehr wirken, bräuchten wir neue Substanzen, was wir aber nicht haben. Und so müssen wir auf ältere Antibiotika zurückgreifen. In solchen Kombinationstherapien findet sich meist die Polymyxine ( Colistin oder Polymyxin B) sowie Fosfomycine, Tigecycline, Aminoglykoside etc.

Wieso Kombinationstherapie? Zu diesem Thema gibt es keine randomisiert kontrollierten Studien, da man kaum adequate Sample Size für eine Studie zusammen bekommen würde. Ältere Daten zur Pseudomonastherapie zeigen war keinen wesentlichen Benefit im Outcome durch eine Kombinationstherapie, aber über die Jahre gesehen, entstehen durch Monotherapie deutlich häufiger Resistenzen, was mit Kombinationstherapien vermindert werden kann. Mit diesen Kombinationstherapien bei den Carbapenemase bildenden Keime möchte man einerseits einen synergistischen , Killing Effekt ausnutzen, aber auch Verhindern, dass es durch Monotherapie noch zu weiteren REsistenzbildungen kommt, und man noch eine weitere aktive Antibiotikaklasse verliert.

In diesem Artikel werden  die einzelnen zur Verfügung stehenden Antibiotika beschrieben, und ihre Möglichkeiten. Dies alles hier wieder zugeben sprengt den Rahmen einer Zusammenfassung.

Bei den verschiedenen Carbapenemasen sind verschiedene Kombinationstherapien indiziert, individuell je nach Keim, Ort der Infektion und allfällig weiterer Resistenzen muss eine ganz individuelle Therapie zusammengestellt werden. Wichtig ist es in diesen Fällen die optimalste Dosierung auszunutzen und wirklich auch pharmakokinetische Eigenschaften des jeweiligen Produktes voll auszunutzen. Und in den meisten Fällen kann es dennoch nützlich sein in der Kombinationstherpaie auch ein Carbapenem mitzuverwenden, auch wenn der Keim eine Carbapenemase produziert.