Tollwut: Todeskampf nach Hundebiss

Zur Zeit liegt ein Mann mit schwerer Tollwut auf einer Intensivstation in Amsterdam. Ein harmloser „Hundebiss“ mit schweren Folgen!

Glücklicherweise sind die Fälle von Tollwut bei uns sehr selten. Doch wenn es passiert, sind die Folgen äusserst tragisch. Das Tollwutvirus wird meist durch Bisse von infizierten Tieren übertragen, wandert dann über viele Wochen längs der Nervenbahnen ins Gehirn und verusacht sehr viel später erst eine Infektionskrankheit, die in fast allen Fällen zum Tode führt.

Hundebiss in Port-au-Prince, Haiti
Der 52-jährige Holländer hatte nichts Böses vermutet, als er in Haiti von einem kleinen Hund in die rechte Hand gebissen wurde. Wunde spülen, Desinfektion mit Alkohol. So sind wir das auch von zu Hause gewohnt. Doch das Tollwutvirus macht sich erst sehr viel später bemerkbar, meist wenn die Ferienreisenden schon längst zu Hause sind.

Symptome nach 5 Wochen
Die ersten Zeichen einer Infektionskrankheit traten erst 5 Wochen später auf: Fieber, Müdigkeit, Kopfschmerzen und Schmerzen im rechten Arm waren noch recht unspezifisch. Doch bereits am nächsten Tag bemerkte der Mann eine Wasserscheu und am Folgetag Schluckbeschwerden und einen typischen Würgereflex beim Versuch, etwas zu trinken. Diese für Tollwut typischen Zeichen veranlassten die Ärzte der Notfallstation, den Patienten mit der Verdachtsdiagnose Tollwut sofort in ein Zentrumsspital zu überweisen.

Diagnose durch Virusnachweis
Im Zentrumsspital in Amsterdam konnte der Virusnachweis sofort im Speichel, Liquor (Rückenmarksflüssigkeit) und in einer Hautbiopsie gesichert werden. Der Patient wird intensivmedizinisch betreut (Hypothermie, Tollwut-Immunglobuline, Ribavirin).

Prognose schlecht
Das sogenannte Milwaukee Protokoll, ein experimentelles Behandlungsregime, welches vor einigen Jahren bei einem Mädchen mit Tollwut erfolgreich angewandt wurde, ist ein Versuch, das tragische Ende dieser heimtückischen Krankheit abzuwenden. Doch insgesamt sind die Erfolgschancen meist schlecht.

Prävention: Vermeide Hundebisse!
Dieser Fall einer Tollwut soll uns daran erinnern, dass Tollwut global noch weit verbreitet ist. Daher gilt auf Ferienreisen immer: Hände weg von Hunden. Gerade die kleinen Tiere, mit ihren treuen Blicken verleiten Ferienreisende immer wieder, sich der Tiere anzunehmen. Und es genügt sogar ein Kratzer eines infizierten Tieres, um sich mit Tollwut anzustecken.

Was kann ich nach einem Hundebiss tun?
Ein Hundebiss (auch Katzen, oder andere Tiere!) in einem Tollwutgebiet (s. Karte der WHO) führt oft zu einem Unterbruch der Ferienpläne. Als erste Massnahme gilt eine gründliche Reinigung und ausgiebige Desinfektion und Spülung der Wunde. Weiter kann der Ausbruch einer Tollwut durch die Gabe von Immunserum und aktiver Immunisierung (Tollwutimpfung) verhindert werden. Doch man muss sofort handeln und ein geeignetes Zentrum aufsuchen. Etwas einfacher verläuft die Behandlung, wenn man schon vor dem Ferienaufenthalt gegen Tollwut geimpft wurde. Dies empfehlen wir insbesondere Reisenden nach Indien, wo jährlich mehr als 10’000 Menschen an den Folgen einer Tollwut sterben. Aber auch in anderen Ländern ist die Impfung für Personen empfehlenswert, die sich oft im Freien aufhalten, campieren oder auch beruflich mit wilden Tieren zu tun haben.

NACHTRAG :
Am 28.6.13 meldet Promed über einen erneuten Fall eines tollwütigen Hundes in Griechenland. Somit sind im bisher als tollwut-frei geltenden Griechenland seit Einführung der Meldepflicht vor 8 Monaten bereits 24 Tiere (20 Füchse, 3 Hunde, 1 Katze) mit Tollwut gefunden worden. Es bleibt dabei: Vermeide Kontakt mit fremden Hunden und Katzen.

 

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