BAG publiziert HIV-Zahlen 2012

Der Aufschrei der Medien ist unüberhörbar. 20 Minuten schreibt von einer "Schockierenden Trendwende"! Wir haben dazu eine etwas besonnenere Haltung….

…denn aus der Ferne betrachtet muss man sagen, dass die Zahlen der neuen HIV-Diagnosen in der Schweiz immer noch auf einem tiefen Niveau sind. Kleine Schwankungen von Jahr zu Jahr muss man akzeptieren. Eindeutig scheint der Trend bei den Männern, die Sex mit Männern haben nach oben zu gehen.

Testaktivität stabil?
Das Bundesamt für Gesundheit beauftragt mit der Publikation der HIV-Zahlen von 2012 die EKSG mit der vertieften Analyse der Daten, um die Zahlen korrekt zu interpretieren. Eine grosse Unbekannte ist immer die Zahl der durchgeführten HIV-Testungen im Kalenderjahr. Wenn man mehr Testungen durchführt, werden gezwungenermassen auch mehr Diagnosen gestellt. Das ist soweit trivial.

Die grosse Frage ist nun, ob die Testaktivität in der Schweiz stabil geblieben ist. Diese Zahlen müssen wir analysieren. Tatsächlich gab es einige Aktivitäten im Jahre 2012, die HIV-Testungen zu intensivieren. Nicht zuletzt die Aktion Break-the-Chain hat Männer, die Sex mit Männern (MSM) haben, zum HIV-Test aufgefordert. Auch haben wir Ärzte vermehrt darauf hingewiesen, dass wir – um keine Primoinfektionen zu verpassen – vermehrt eine HIV-Testung bei fieberhaften Erkrankungen machen sollten.

Keine überstürzte Handlungen

Wir sind somit gespannt, was die Analyse der weiteren Daten ergibt. Die präsentierten Daten könnten durchaus noch einen Effekt der vermehrten Testung darstellen. Mindestens muss man dies im Auge behalten. Bevor wir nun die Präventionsarbeit gleich umstürzen, sollten wir besonnen handeln. Einiges in den Daten spricht nämlich dafür, dass 2012 tatslächlich wesentlich mehr MSM auf HIV getestet wurden.

Quelle: BAG-Bulletin 27.5.13