Rolle des Biofilms

Es ist bekannt, dass eine chronifizierte pulmonale Besiedlung mit Pseudomonas i.d. Regel mit chronischer Sinusitis einhergeht. Gemäss N. Hoiby aus Kopenhagen besteht zuerst eine polyklonale Biofilmbildung durch Pseudomonas in den Sinus, dann durch nächtliche Mikroaspirationen sekundär eine fortschreitende, pulmonale Besiedlung. Hoeby konnte zeigen, dass zum Zeitpunkt der Ausbildung der Sinusitis eine signifikant vermehrte Sekretion von IgA aus lymphatischem Gewebe des Rachenrings (Peyer Plaques) stattfindet.

Obwohl in den Biofilmen verschleimende Varianten von Pseudomonas vorherrschen, unterscheiden sich die Art der Biofilme strukturell in Sinus und Lunge: Im Biofilm der Sinus finden sich im Gegensatz zu den pulmonalen praktisch keine Entzündungszellen. Weiter besteht pulmonal eine Vielfalt pseudomonaler Clone in Abhängigkeit der anatomischen Lokalisation (präferentiell adhärentere (verschleimende) Clone von Pseudomonas am resp. Epithel resp. nicht mukoide Varianten in „Übergangszonen“, sog. „conductive“ zones). Dementsprechend spricht offenbar die antibiotische Behandlung eines Biofilms im Sinus viel schlechter an als pulmonal (im Frühstadium der Pseudmonaskolonisation pulmonal kann im Gegensatz zum Sinusbefall offenbar noch eine Eradikation stattfinden).

Ziel ist es, möglichst rasch eine beginnende Biofilmbildung in den Lungen zu erkennen und zu verhindern: dies wird derzeit einerseits mittels frühzeitiger (intermitterender od. dauernder) Antibiotikumgabe versucht (s.u.). Andrerseits könnte eine Kieferhöhlenchirurgie, wie sie derzeit in Kopenhagen durchgeführt wird, die pulmonale Besiedlung herauszögern. Im Falle eines schon vorhanden pulmonalen Biofilms kann nebst einer suppressiven antibiotischen (Inhalations-) Therapie mittels einer Dauertherapie von Azithromycin die entzündliche Aktivität verringert werden, was in der anschliessenden Diskussion zum Einwand führte, dieser Effekt sei an der Population von CF schwierig zu beweisen und führe bekanntlich zu Keimresistenzen (z.B. von Hämophilus und Streptokokken).