Nicht tuberkulöse Mykobakterien (NTMB), Kenneth N. Olivier

Nicht tuberkulöse Mykobakterien gelten als „emerging pathogen“. In den USA sind 10% der CF-Jugendlichen damit besiedelt, im Erwachsenenalter nimmt die Prävalenz bis auf ca. 40% zu (Olivier AJRCCM 03). Insgesamt gibt es ungefähr 150 Arten von NTMB. Bei CF-Patienten sind hiervon ca. 70% M. avium und rund 20% M. abscessus (bei Kleinkindern höherer Anteil von M. abscessus).

Bekanntlich ist der Nachweis atypischer Mykobakterien nicht gleichbedeutend mit Implikation einer Therapie. Derzeit gelten hier die Guidelines von ATS/IDSA (Therapie im Falle von Klinik, typhischen Infiltraten, Ausschluss anderer Ursachen, wiederholtem Nachweis), wobei im Setting von CF-Patienten der Ausschluss anderer Ursachen (strukturelle Veränderungen durch Pseudomonas) besonders schwierig ist. Wahrscheinlich lässt es sich mit diesem Bias auch erklären, dass die Prävalenz einer Infektion bei älteren Patienten mit 60% deutlich höher als bei Kindern liegt. Bezüglich Resistenzbildung durch Azithromycin besteht Besorgnis, eine induzierbare Resistenz (Gen erm41) bei M. abscessus ist bekannt (im Gegensatz beispielsweise zu M. Massiliense). Im Tierversuch fand unter Azithromycin eine verminderte Clearance von M. abscessus statt. Dementsprechend besteht die Sorge zunehmender Prävalenz und Pathogenität von M. abscessus.