ART und neue Strategien

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Die Oral Poster Discussion am Mittwoch beschäftigte sich mit ART und neuen Strategien. .

In der DIONE-Studie bestätigt P. Flynn,USA, die Wirksamkeit von Darunavir once daily 800mg/d bei therapienaiven Adoleszenten im Alter von 12-18 Jahren in der Kombination mit Zidovudine/3TC oder Abacavir/3TC. Bei 11 von 12 Patienten lag eine komplette Virussuppression nach 24 Wochen vor und ein mittlerer CD4-Zell-Anstieg von 175/ul nach. Bedenken bezüglich Sicherheit gab es keine.

Raltegravir fasst bei Therapienaiven mehr und mehr Fuss. So war es in einer multinationalen, multicenter-Studie (Protokoll 004) von E. Gottuzzo, Peru, in Kombination mit 3TC/Tenofovir im Vergleich zu Efavirenz ebenso wirksam. Nach 5 Jahren lag eine komplette Virussuppression bei 69% der Raltegravirgruppe vs. 63/ der Efavirenzgruppe vor. Ein Anstieg der CD4-Zellzahl war in beiden Gruppen auch nach 5 Jahren noch festzustellen Raltegravir war im Vergleich zu Efavirenz besser verträglich (neuprpsychologische Nebenwirkungen, LDL-Spiegel).

Ein systematic literature review von M. Tang USA, welches vier von der WHO empfohlene Therapieregimes bezüglich virologischer Wirksamkeit als Ersttherapie untersucht hat, kam zum Schluss, dass für Tenofovir/3TC/Nevirapine am wenigsten Daten und gar 3 Studien mit verminderter Wirksamkeit vorliegen im Vergleich zu Tenofovir/ Emtricitabin/ Nevirapine, Tenofovir/Emtricitabin/Efavirenz und Tenofovir/3TC/Efavirenz. Warum 3TC und FTC nicht austauschbar sein sollten ist unklar. Die Autorin kommt zu dem Schluss, dass es zusätzliche Studien braucht, bevor Tenoforvir/3TC/Nevirapine als Firstlinetherapie eingeführt wird.

Tenofovir war in einer französischen Kohorte 2004-2008 gemäss P. Morlat mit einem 2.5-fach erhöhten, relativen Risiko für die Entwicklung einer chronischen Niereninsuffizienz assoziiert. Eine zusätzliche Riskoerhöhung wurde bei zusätzlicher Verabreichung eines Proteasehemmers festgestellt. Aber cave: 90% der Pateinten, die eine Niereninsuffizienz entwickelten, hatten mindestens 3 weitere Risikofaktoren (Alter, Diabetes, Hypertonie, niedrige CD4-Zellzahl), 96% hatte eine vorbestehende Niereninsuffizienz mit einer initialen Kreatininclearance von <60ml/min.

Zum Vergössern, bitte clickenGemäss K. Mugwanya, Uganda, senkt hochdosiertes Valacyclovir (2×1.5g/d) im Gegensatz zu standarddosiertem Acyclovir (2x400mg/d) die HI-Viruslast bei HSV2-Koinfizierten stärker, nämlich um 0.62 log kop/ml, entsprechend einer um 1.23 log tieferen Viruslast im Vergleich zum Ausgangswert. Die Autoren sehen darin eine Chance, in ressourcenarmen Ländern eine ART aufschieben zu können.