Pressekonferenz in Russland: I.T.S.R. auf gutem Kurs!

Unsere Delegation des I.T.S.R war diese Woche wieder in Bashkortostan. Am 25.5.11 hat das Gesundheitsministerium über die erfreulichen Resultate der Zusammenarbeit informiert.

Der Verein „Infekt Team Schweiz Russland“ (I.T.S.R.) setzt sich in Russland für die Verbesserung von Prävention, Diagnostik und Therapie der HIV-Infektion ein. Beim diesjährigen Besuch ging es unter anderem um die Förderung von Harm-Reduction bei Drogensüchtigen.
 
In Baschkortostan nimmt die Zahl von HIV-Neuansteckungen im Drogenbereich fast ungebremst zu. Im Zentrum einer Pressekonferenz in Ufa, unter Teilnahme von Prof. Dr. P. Vernazza, standen die Präventionsmassnahmen bei Drogenabhängigen und die Einführung einer Datenbank für das Management von HIV-Patienten in Baschkortostan. Ein erster Schritt zur Sensibilisierung der Öffentlichkeit für die Dringlichkeit von HIV-Prävention bei Drogenabhängigen ist damit getan. Pressekonferenz: Damir Valishin - Raffael Japparov - Pietro Vernazza

Letztes Jahr wurden in Bashkortostan (4 Mio. Einwohner) 2000 HIV-Infektionen registriert. Die Zahl steigt jährlich um 20%. Zwei Drittel der Betroffenen hat sich beim Drogenkonsum angesteckt. An einer Pressekonferenz in Ufa, der Hauptstadt von Baschkortostan, hat Prof. Dr. Pietro Vernazza das Erfolgsrezept der Schweizer Präventionsanstrengungen vorgestellt: Die Schweiz verfügt insbesondere über sehr effiziente Nadel- und Spritzen-Austauschprogramme. Eine Massnahme, die nach Vernazza auch in Baschkortostan umgesetzt werden kann.
 
Ein weiteres Thema war die Einführung eines elektronischen Systems zum Management von HIV-Patienten, welches der Verein I.T.S.R. vorschlägt. Die Einführung einer solchen Software im Aidszentrum wird die Qualität der Behandlung entscheidend verbessern und die Bildung von Therapieresistenzen verhindern.
 
Rafael Japparov, der Leiter des Aidszentrums, bezeichnete die Schweizer Erfahrungen als nützlich für Baschkortostan. Er wies aber auch darauf hin, dass die russische Öffentlichkeit für Präventionsmassnahmen im Drogenbereich noch nicht bereit sei. Interessant aber ist die Nachricht in einer Zeitung, dass genau die von Vernazza geforderte, aktive Information der Öffentlichkeit durch die Medien der politischen Stossrichtung widerspreche! Dies obwohl die Schweizer Delegation von Regierungskreisen immer wieder darauf hingewiesen wurde, dass die Meinung der Öffentlichkeit ein Spritzenaustauschprogramm verhindern würde.
 
Genau aus diesem Grund setzt sich der Verein I.T.S.R. seit sieben Jahren vehement für die HIV-Prävention bei Drogenabhängigen ein und führt Gespräche mit Entscheidungsträgern auf verschiedenen Ebenen. Mit der Pressekonferenz und der daraus resultierenden positiven Berichterstattung ist ein weiterer Schritt für die so dringliche Sensibilisierung der Öffentlichkeit getan.
 
Die Pressekonferenz fand im Rahmen eines 5-tägigen Besuchs einer Delegation des Vereins Infekt Team Schweiz Russland in Ufa statt. Am diesjährigen Besuch beteiligte sich der Schweizer Immunologe Prof. Peter Grob, ein Pionier der Harm-Reduction-Arbeit in der Schweiz in den 80er Jahren. Ein ausführlicher Bericht dazu wird hier demnächst erscheinen.
 
 
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