Sprint 2 Boceprevir erfolgreich bei Monoinfektion

Zurück zur Inhaltsübersicht: Kongressbericht Boston 2011Die SPRINT-2-Studie hat die Wirksamkeit des HCV-Proteasehemmers Boceprevir (BOC) bei therapienaiven Genotyp-1-Patienten untersucht (HIV-negativ). Drei Therapiearme wurden miteinander verglichen.

Dosierungen: Peg-IFN alpha-2b 1,5ug/kg 1x/Woche s.c., Ribavirin gewichtsadaptiert 600-1400mg/d (aufgeteilt in 2 Dosen), Boceprevir (BOC) 3x tgl. 800mg p.o.

  1. 48 Wo Peg-IFN/RBV (Kontrollarm) (n=363),
  2. response guided therapy (RGT): 4 Wo Peg-IFN/RBV-lead-in-Phase → 24 Wo BOC+Peg-IFN/RBV → Therapieende, falls HCV-RNA negativ bei Wo 8; sonst nochmals 20 Wo Peg-IFN/RBV (n=368),
  3.  fixed duration: 4 Wo Peg-IFN/RBV-lead-in-Phase → 44 Wo BOC+Peg-IFN/RBV (n=366).

Es wurden 938 Weisse (Cohort 1) und 159 Schwarze (Cohort 2) in die Studie eingeschlossen. Primärer Endpunkt war die SVR (sustained virological response)-Rate (HCV-RNA negativ 6 Monate nach Therapieende). Im Falle einer nach 24 Wo noch nachweisbaren HCV-RNA wurde die Therapie abgebrochen (Stopping Rule).

Verglichen mit 38% im Kontrollarm (48 Wo Peg-IFN/RBV) war die SVR-Rate bei den mit Boceprevir (BOC) behandelten Patienten mit 63% (RGT) bzw. 66% (fixed duration) deutlich grösser. Die Relapse-Rate lag in den BOC-Armen mit 9% deutlich unter der im Kontrollarm mit 22% (s. Abb. links)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 Das Therapieansprechen war bei Schwarzen grundsätzlich schlechter als bei Weissen (23%, 42% und 53% versus 40%, 67% und 68% für 48 P/R, BOC RGT bzw. BOC/PR48). Bei ca. der Hälfte der Weissen im response-guided therapy-BOC-Arm konnte die Therapiedauer auf 28 Wochen verkürzt werden.
Sank die HCV-RNA während der 4wöchigen Lead-in-Phase mit Peg-IFN/RBV um ≥1 log U/ml ab, wurden nur in 4% der mit BOC behandelten Patienten Resistenzen beobachtet und es resultiere ein SVR-Rate von 82%. Demgegenüber erhöhte sich die Resistenzrate gegenüber Boceprevir auf 35-50%, wenn die HCV-RNA-Abfall nach 4 Wochen <1 log betrug. Dies war mit einer verminderten SVR-Rate von nur noch 30-40% assoziiert.
 
Nebenwirkungen, die mit Boceprevir verglichen mit der bisherigen Standardtherapie Peg-IFN/RBV häufiger auftraten, waren Anämie, Neutropenie und metallischer Geschmack.