HIV-RNA-Kontrollen – doch nicht so unwesentlich

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Eine kleine Arbeit aus Afrika möchten wir nicht unerwähnt lassen, auch wenn sie für uns vielleicht nicht relevant erscheint. Vor einigen Jahren hat die DART Studie gezeigt, dass man Patienten in Afrika auch ganz gut ohne regelmässige Labortests behandeln kann. Auch am CROI hat eine Arbeit aus Thailand suggeriert, dass man gut ohne Viral-load-Testung auskommen kann (Jourdain et al, Abstr 44). Auch LB45 in der gleichen Session ging in dieselbe Richtung. Doch jetzt hat auch eine Studie aus Südafrika (Sigalof et al, Abstr 679) gezeigt, dass die Behandlung mit wenig Laborkontrollen auch ihren Preis hat: von allen Therapieversagern hatten über 80% Viren mit Resistenzmutationen, meistens gleich eine zwei-Klassen-Resistenz.
 
Sicher ist eine Behandlung in vielen Fällen ohne Viruslastkontrolle möglich. Ob sich die Strategie aber längerfristig auszahlt, wenn wir dann plötzlich eine deutliche Verbreitung von Resistenzmutationen haben, ist fraglich.