Kaletra once daily auch für Therapie-Erfahrene

Nachdem bei Therapie-naiven Patienten der Einsatz von Kaletra once daily schon in einigen Studien untersucht worden ist, liegen nun auch Daten zum Einsatz von Kaletra once daily nach Therapieversagen vorangehender Therapien vor.

Once daily oder twice daily – warum überhaupt ein Thema
Therapieschemata  mit einer einmal täglichen Medikamenteneinnahme tragen zur verbesserten Therapieadhearance bei und diese wiederum ist entscheidend für den längerfristigen Erfolg der antiretroviralen Therapie. Studien, die die Wirksamkeit der einmal täglichen Einnahme (QD) von Kaletra (Lopinavir/Ritonavir) mit der zweimal täglichen Einnahme (BID) verlichen haben, wurden bisher nur bei Therapie-naiven Patienten durchgeführt und hatten eine vergleichbare antiretrovirale Aktivität beider Regimes dokumentieren können. ( Gathe et al, JAIDS, 2009)

Studienanlage
Die vorliegende, randomisierte, multizentrische Arbeit hat die QD und BID-Therapie mit Kaletra bei Therapie-erfahrenen Patienten über 48 Wochen untersucht, die unter der vorangehenden Therapie ein virologisches Versagen entwickelt hatten. Nicht eingeschlossen wurden Patienten, die bereits früher mit Kaletra behandelt worden waren. Zusätzlich wurden Resistenz-gerecht mindesens zwei NRTI, jedoch keine weiteren Substanzklassen eingesetzt. Die beiden Therapieregimes wurden primär bezüglich der virologischen Wirksamkeit (definiert gemäss FDA als intent-to-treat time bis zum Verlust der virologischen Wirksamkeit) verglichen. Die Verträglichkeit, Adhearance und das Auftreten von neuen Resistenzmutationen wurden zusätzlich evaluiert.

Resultate
Insgesamt wurden 599 Patienten in die Studie eingeschlossen. Bei 135 Patienten erfolgte ein vorzeitiger Studienabbruch wegen Noncompliance (5.0%), loss of follow up (6.7%), HIV-ass. Events / anderen adverse events (6%) oder virologischem Versagen (3.7%), wobei sich  keine signifikanten Unterschiede zwischen den beiden Gruppen ergaben. Die virologische Wirksamkeit war in beiden Gruppen vergleichbar (QD 55.3%, BID 51.8%, p=0.413). Neue Resistenzmutationen unter Therapie traten ebenfalls in vergleichbarer Häufigkeit auf.  Erwartungsgemäss signifikant besser war die Adhärenz in der QD-Gruppe. In der QD-Gruppe traten keine vermehrten Nebenwirkungen auf.

Fazit
Die Non-Inferiority von Kaletra once daily im Vergleich mit der zweimal täglichen Einnahme konnte in dieser Studienpopulation gezeigt werden. Kaletra QD kann damit bei weiteren Patientengruppen als Therapiealternative erwogen werden. Weiterhin besteht das Problem der relativ hohen Tablettenanzahl und der möglichen negativen metabolischen Effekte von Kaletra.

Quelle: Zajdenverg et al., JAIDS 2010