Schotten abdichten! Physikalische Massnahmen gegen respiratorische Viren

Respiratorische Virusinfektionen gehören zu den häufigsten Erkrankungen des Menschen überhaupt. Sie verursachen weltweit grosses Leid und sind ausgesprochen kostenintensiv. Auch die aktuelle H1N1/A Epidemie zählt zu diesen Erkrankungen und hat die Diskussion über Sinn und Unsinn von physikalischen Massnahmen zur Verhinderung dieser Erkrankungen wieder einmal angeworfen.

Ein systematischer Review einer internationaler Studiengruppe hat nun bestehende Studien überprüft und zeigt auf, welche Massnahmen zur Verhinderunge der zwischenmenschlichen Übertragung respiratorischer Viren wirklich helfen.

Von den 2300 identifizierten Studien (zum grössten Teil aus Zeiten der SARS-Epidemie) erfüllten 51 die aufwendigen Qualitätskriterien. Untersucht wurden v.a. Händewaschen und Barrieremassnahmen (verschiedene Masken, Handschuhe, Schürzen).  Die Resultate zeigt die nachstehende Übersicht.

Besonders effizient sind Hygienemassnahmen bei kleinen Kindern. Ein der Studien zeigte gar ein halbiertes Risiko für Pneumonien bei Kindern mit Instruktion für Händewaschen verglichen mit der Kontrollgruppe. Deutlich reduziert aufgetreten sind in dieser Arbeit daneben auch Impetigo und Diarrhoe (Luby et al, 2005, Lancet).

Obwohl die vorliegende Metaanalyse zeigt, dass häufig empfohlene Massnahmen grösstenteils auch einer wissenschaftlichen Überprüfung Stand halten, bleibt vieles unklar. Treffen die für die SARS-Epidemie erhobenen Daten auch auf andere respiratorische Viruserkrankungen wie die Influenza zu? Wie soll Schulung und Überprüfung der Massnahmen erfolgen? Welche Massnahmen können sinnvoll kombiniert werden?

Trotz der Fragen, ein Punkt bleibt sicher: konsequentes Händewaschen ist und bleibt eine effiziente Massnahme. Darum sollten wir ALLE zumindest damit einmal anfangen.

Jefferson et al, 2005, BMJ