Impfung gegen Influenza A (H1N1)2009- genügt eine Dosis?

Nun ist es soweit: Die ersten Resultate der laufenden Studien zu der Immunogenität und Sicherheit der Impfung gegen die pandemische Influenza A(H1N1)2009 werden veröffentlicht- und weisen darauf hin, dass möglicherweise eine Impfung genügt!

Greenberg et al. haben präliminäre Daten aus Australien im NEJM über die Immunogenität und Sicherheit einer zweimaligen Impfung zweier verschiedenen Dosen des inaktivierten, gesplitteten, auf Hühnereiern gezüchteten und nichtadjuventierten Impfstammes NYMC X-179A (Hersteller: CSL Biotherapies (Parkville, Australia)), abgeleitet vom A/California/7/2009 (H1N1) -Influenzavirus publiziert.

Primäre Endpunkte waren der Anteil mit einem Antikörper-Titer (Hämagglutination) von > 1:40 und der Anteil von Probanden mit Serokonversion, sekundärer Endpunkt war die Häufigkeit und Schwere von unerwünschten Wikungen nach 2 Impfungen.

240 gesunde Erwachsene eingeteilt nach Altergruppen > bzw < 50 jährig wurden randomisiert entweder mit 15 -µg oder 30 -µg des Antigens geimpft.

Die bereits nach einer Impfdosis überraschenden Resultate der im Juli 2009 begonnen Studie:

  • 32% der geimpften Personen (76 von 240) hatten bereits vor der Impfung einen Titer von > 1:40 ohne Unterschiede in den Altersgruppen, erstaunlicherweise aber mit einem erhöhten Anteil von gegen die saisonale Grippe geimpften Personen (44% (48 von 108;  95% CI 35.4 to 53.8) vs 21.2% (28 von 132, 95% CI, 15.1 to 28.9).
  • Bei rund 95% der Probanden zeigte sich sowohl mit 15-µg und 30-µg des Antigens  einen Titer von 1:40 oder mehr (15-µg: 96.7% (95% CI, 91.7 to 98.7); 30-µg: 93.3% (95% CI, 87.4 to 96.6)) und eine Serokonversion erfolgte in 74% der Probanden.
  • Bei den über 50-jährigen zeigte sich in allen durchgeführten Untersuchungen eine erniedrigte Immunität.

ImpfwirksamkeitH1N1.jpg

  • Es traten keine keine Todesfälle oder schwere unerwünschte Wirkungen auf, die am häufigsten beschrieben Nebenwirkungen traten vor allem an der Eintrittsstelle auf (46% mit meist milden Beschwerden), systemische Beschwerden fanden sich (meistens mild: Kopfsz, Unwohlsein, Myalgie, etc) in 45%.

Fazit: Wie die Autoren auch schreiben sind zwei Resultate dieser Studie unerwartet:

  • Bereits eine Einmaldosis-Impfung  mit 15 mcr dieses nichtadjuventierten Impfstoffes führt zu einer robusten Immunantwort. Bisher war man immer davon ausgegangen, dass zwei Impfungen für dieses neue pandemische Influenzavirus notwendig sind.
  • Der Anteil von Personen mit bereits vorhanden (schützenden?) Titern gegen H1N1(2009) war grösser als erwartet, v.a. in der jüngeren Population. Folgende Erklärungen dafür sind möglich: Einschluss von bereits an H1N1 2009 erkrankten Personen, kreuzreaktive Antikörper, einerseits bei den älteren Probanden, und überraschenderweise auch bei jüngeren Probanden, bei letzteren gehäuft nach Impfung der saisonalen Grippeimpfung 2009.

Zusammenfassend stellen sich im Zusammenhang mit den präliminären Daten dieser Studie, durchgeführt während der H1N1(2009)-Pandemie in Australien, verschiedene Fragen, die sich wahrscheinlich mit der Publikation weiterer laufenden Studie klären werden:

  • Hat die Impfung gegen die saisonale Grippe trotzdem einen gewissen protektiven Effekt auf H1N1(2009)?
  • Genügt eine Impfung mit einer Dosis gegen H1N1(2009)? Bestätigen sich diese Resultate auch für adjuventierte Impfungen (wie erwartet wird), wie sie zum Beispiel in der Schweiz eingesetzt werden sollen? Wird diese gute Immunantwort auch bei Kindern, Schwangeren und PatientInnen mit Immunsuppression bzw. chronischen Erkrankungen auftreten?