Aktuelle Lage Mexikanische Grippe – 5. Mai 2009

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Epidemiologische Lage

In Mexiko hat sich die Lage stabilisiert. Seit der rigorosen Einführung der Social Distancing Massnahmen (ab 24.4.) ist die Zahl neuer Erkrankungen deutlich zurückgefallen. Die Fallzahlen in den WHO Regionen steigt nur leicht an.

Am 05.05.2009 meldet die WHOCDC und ECDC total 1097 (gestern 1084) bestätigte Fälle aus 21 Ländern; insgesamt sind 26 Todesfälle bestätigt. Doch noch gleichentags meldet das CDC 117 zusätzliche Fälle, was das Total auf über 1200 anhebt. Vom Verlauf der neu gemeldeten Grippefälle gehen die mexikanischen Behörden inzwischen von sinkenden Neuinfektionen aus (siehe Medienbericht). Diese scheinen zudem weniger schwer auszufallen als die ersten Fälle, welche in Mexiko beobachtet wurden, was für eine Abschwächung des A/H1N1-Virus hindeuten könnte – für eine abschliessende Einschätzung dieser Beobachtung ist es jedoch noch zu früh. Die WHO hat inzwischen nicht ausgeschlossen, dass die Pandemiestufe auf die höchste Stufe – 6 – angehoben werden könnte (siehe Medienbericht), warnte jedoch gleichzeitig vor Panik, da dies nicht gleichbedeutend sei, dass das A/H1N1-Vius nun überall auf der Welt gleich häufig vorkomme. Die höchste Pandemiewarnstufe zeigt einzig, dass eine weltweite Ausbreitung des Virus zu erwarten ist, und dass die Länder die notwendigen Massnahmen zur Eindämmung der A/H1N1-Grippewelle ohne Verzögerung einleiten sollten.

Lage in Nord- und Südamerika

Die bestätigten Fallzahlen in Kanada stiegen nur leicht an (neu 101 Fälle). Seit vorgestern sind 4 Fälle aus Südamerika gemeldet. In den USA sind 38 Staaten betroffen. California, Illinois, Texas, New York und Delaware verzeichnen 20 oder mehr Fälle.

Lage in Europa

Die Fallzahl in der EU blieben weitgehend stabil; im EU Raum liegt unser besonderes Augenmerk auf Spanien (Fallclusters in Barcelona und Valencia) und den UK. Neben Deutschland wurden in diesen beiden Ländern die bislang einzigen sekundären Fälle in Europa beobachtet (siehe ECDC). Die Beobachtung der sekundären Übertragungswege – v.a. in UK (10/27 sekundäre Fälle) – ist für die Ausbreitung des A/H1N1-Virus in Europa von entscheidender Bedeutung. Im UK wurde zudem von einem Schulkind berichtet, welches sich nicht in Mexiko, sondern durch einen Kontakt in den USA angesteckt hat (siehe Bericht ECDC).

Lage in Asien

Ein weiteres besonderes Augenmerk der WHO liegt auf Asien. In dieser Region kommen weitere Viren wie das Vogelgrippevirus H5N1 endemisch vor.Noch konnte sich das Vogelgrippevirus, welches als heissester Kandidat für eine kommende Pandemie betrachtet worden war, nicht effizient von Mensch zu Mensch übertragen werden, sodass es bioslang kein pandemisches Potential hatte. Kommt es zu einer Ausbreitung des A/H1N1-Virus in dieser Region, besteht die Durchmischung mit diesen "asiatischen" Grippevirenstämmen, was zu einer Steigerung der Virulenz des Virus führen könnte. Daher sind die teils drastischen Massnahmen zur Verlangsamung der Ausbreitung des A/H1NN1-Virus angebracht, in der Hoffnung, dass vor der Ausbreitung des mexikanischen Grippevirus im asiatischen Raum eine Impfung gegen diese vorliegt und eine Durchmischung mit anderen Virenstämmen unwahrscheinlicher wird (siehe BBC-Meldung). In Kanada wird zudem über eine Übertragung des Virus von einem Bauern auf Schweine berichtet. Schweine erkranken – wenn überhaupt – nur mit einer milden Symptomatik, und könnten ein Reservoir für das A/H1N1 Virus darstellen und zu seiner Verbreitung aber auch Durchmisschung mit anderen Grippevirenstämmen beitragen (vgl. WHO 3.5.09). Der Konsum von gekochtem oder durch-gebratenem Schweinefleisch ist jedoch unbedenklich. Wie wahrscheinlich eine Rekombination des A/H1N1-Virus mit dem A/H5N1 Virus ist, kann nicht vorausgesagt werden, ebenfalls nicht die Virulenz eines neuen rekombinaten Virus. Wir verweisen in diesem Zusammenhang auch auf den herausragenden NZZ-Artikel zu diesem Thema.

Folgende Grafik gibt einen Überblick über die aktuellen Fallzahlen. Die Gliederung in WHO-Regionen erfolgt bewusst, da diese die Grundlage des WHO-Pandemieplans ist.

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Abb.: A/H1N1 Grippefälle gemäss WHO: dunkelblau: Fallzahl je WHO Region, rot: Todesfälle je WHO-Region; hellblau und orange: Fall- bzw. Todesfallzahl für einige besonders interessante Regionen innerhalb einer WHO-Region. Todesfälle: kursiv.

Lage in der Schweiz

In der Schweiz ist bislang erst ein Fall einer A/H1N1-Infektion bei einem Reiserückkehrer aus Mexiko bestätigt. Die Erkrankung verlief bei diesem Patieten unter Therapie mild. Kein weiterer Verdachtsfall konnte bislang bestätigt werden. Aufgrund eines Verdachtsfalles im Militär wurde eine Rekrutenschule unter Quarantäne gestellt und ist unter genauer ärztlicher Beobachtung. Ein Rekrut hatte nach einem Kontakt mit einem Mexikaner eine grippale Symptomatik mit Fieber entwickelt.

 

Nähere Informationen zu Fallzahlen und Lagebeurteilung einzelner Behörden:
WHO
CDC
ECDC
BAG

 

 

Weitere Informationen: