Aktuelle Lage Mexikanische Grippe -19. Mai 2009

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Epidemiologische Lage
Die A/H1N1-Grippe ist weiter in Ausbreitung begriffen. Die WHO meldet einen weiteren Anstieg auf nun weltweit 8829 Labor-bestätigte Fälle (Stand 18.05.09). In den USA und Mexiko scheint die Zahl der neugemeldeten Fälle pro Tag abzunehmen – dies kann jedoch teilweise auf eine Verzögerung im Meldesystem zurückgeführt werden. Allerdings werden aber längst nicht mehr alle Verdachtsfälle labormässig abgeklärt. Die Todesfallzahl stiegt in den USA weiter – es wurde nun von einem sechsten Todesfall in NY berichtet. Berichte über Vorerkrankung sind wiedersprüchlich bzw. sehr vage gehalten (Bericht NY Times). Der Lehrer strab 5 Tage nach Symptombeginn und 3 Tage nachdem seine Schule von den Behörden geschlossen wurde. In NY sind nun 11 Schulen vorübergehend geschlossen.

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Ausbreitung im Osten

Ein besonderer Fokus liegt zur Zeit in Japan, welches die ersten Fälle erst vor wenigen Tagen berichtet hatte und nun einen rasanten Anstieg an Erkrankten verzeichnet. Wurden am 17.05.09 noch 125 bestätigte Fälle gemeldet, so kamen innert einies Tages weitere 118 dazu. Die NZZ berichtet, dass die initialen Fälle bei Schülern gefunden worden waren, welche von einer Schulreise nach Kanada zurückkehrten. Japan hat zur Eindämmung der Virusausbreitung drastische Massnahmen ergriffen und über 2000 Schulen und Kindergärten geschlossen. Dies wird durch Social Distancing die weitere rasche Ausbreitung verhindern. Die WHO äusserte erneut ihre Sorge über eine mögliche Pandemie, und wird die Situation in Japan genau beobachten müssen (Reuters). Grössere Ausbrüche (Cluster) der A/H1N1-Grippe in Europa (Spanien, UK) konnten bislang in Schach gehalten werden (d.h. es kam nicht zu einer anhaltenden ununterbrochenen Ausbreitung in der Bevölkerung, sondern nur enge Kontakpersonen initial Erkrankter waren betroffen).

Andere Massnahmen zur Verhinderung oder zumal Verlangsamung der Ausbreitung des A/H1N1 Grippevirus sind umstritten. So wird zum Beispiel der Nutzen einer Verteilung von Masken an die breite Bevölkerung wie auch der Nutzen der Masken per se von führenden englischen Virologen in Frage gestellt (BBC berichtete). Wärmebildkameras an Fluhäfen gehören in Asien auch heute wieder zur Normalität, obwohl auch deren Nutzen umstritten ist, da nciht jeder Grippeerkrankte zu jedem Zeitpunkt Fieber hat. Dennoch wird vom Flughafen Istambul berichtet, dass ein Transitreisender aus den USA mit Fieber angehalten werden konnte, und bei ihm und seiner noch nicht erkrankten Begleiterin das A/H1N1-Virus tatsächlich nachgewiesen wurde (siehe Pressebericht – einer von vielen). Trotz diese einzelnen Falles bleibt die Frage des Nutzen von Wärmebildkameras an Flughäfen nach wie vor offen, zumal so nur der interkontinentale Reisestrom kontrolliert wreden kann (mit obgenannten Einschränkungen) und einer intrakontinenatle Ausbreitung (wie zwischen Mexiko und der USA geschehen) wohl nur beschränkt aufgehalten werden kann. Zur Zeit ist aber zu beachten, dass anch wie vor die meisten Fälle (82%) der A/H1N1-Grippe ausserhalb von Mexiko, den USA und Kanda bei Reiserükkehrern auftraten, und von den restlichen Fällen 10% bei Personen, welche Kontakt zu Resierückkehrern aus einem Endemiegebiet hatten; nur c.a. 10% sind auf sekundäre Fälle zurückzuführen (siehe CDC, wobei in dieser Aufstellung der A/H1N1-Ausbruch in Japan noch nicht berücksichtigt ist).

 

 

Klinische Daten
Neben den Daten aus dem New England Journal of Medicine liegen weitere vom CDC aus einer representativeren Analyse vor, welche mehr ambulant betreute Fälle in den USA mit einschloss, vor, welche die Verteilung der typischen Symptome bestätigen:

  • Fieber (90-94%)
  • Husten (84-92%)
  • Halsweh (61-66%)
  • Durchfall (25-26%)
  • Erbrechen (24-25%)

 

 

 

 

Das CDC hebt nochmals die Unterschiede der A/H1N1-Grippewelle gegenüber der "normalen" saisonalen Grippe hervor: es seien mehr Hospitalisationen (somit schwerere Verläufe) zu erwarten, und dies v.a. bei jungen Personen zwischen 30 und 44 Jahren. Über die Mortalität, welche aufgrund der Zahlen aus den USA, welche zur Zeit das vollständigste Screening aller Fälle aufweist, bei ca. 0.2% liegen könnte, kann nach wie vor nur spekuliert werden, da sich die Mortalität duch Veränderungen des Virus, aber auch durch die Ausbreitungsgeschwindigkeit und die Reaktion einzelner Länder (Preparedness, Infrastruktur, finanzielle Resourcen) verändern könnte. Der Gesundheitsminister von Toga wies darauf hin, dass der Beginn der A/H1N1-Grippe in Mexiko für die Welt wohl ein "Glücksfall" war, da nur ökonomisch besser gestellte Länder die Detektion und die Eindämmung der Ausbreitung einer Grippeepidemie wie der A/H1N1-Grippe bewekstellingen könnten (siehe Reuters).

Nähere Informationen zu Fallzahlen und Lagebeurteilung einzelner Behörden:
WHO
CDC
ECDC
BAG

 

 

Weitere Informationen: