Diabetischer Fuss und Osteomyelitis: Knochenbiopsie ja oder nein?
Ist bei Patienten mit Diabetes mellitus und einer Osteomyelitis eine Knochenbiopsie mit mikrobiologischer Untersuchung wirklich notwendig? Oder darf eine empirische Therapie durchgefuehrt werden? Klar Ja zur Biopsie sagen die franzoesischen Autoren nach retrospektiver Analyse ihrer an verschiedenen Zentren erhobenen Daten.
Die Daten von 50 Patienten mit diabetischem Fuss und chirurgisch unbehandelter Osteomyelitis am Fuss aus neun verschiedenen französischen Zentren für diabetische Füsse wurden retrospektiv analysiert. Gesucht wurde nach prädiktiven Kriterien für eine Remission, definiert als keine Hinweise für irgend ein Zeichen einer persistierenden Infektion ein Jahr nach Ende der (antibiotischen) Therapie. Gemäss Autoren waren die Behandlungskonzepte an allen Zentren bis auf die Verfügbarkeit der Knochenbiopsie und des haeufigeren Einsatzes von Rifampicin zur Therapie in eben diesen Zentren vergleichbar.
Das Outcome der Patienten ist in folgender Figur dargestellt:
Von den gezeigten erfassten Charakteristika fand sich einzig beim Kriterium Knochenbiopsie-gesteuerte antibiotische Therapie eine signifikante Assoziation mit einer Remission: Univariat 18 von 32 (56.3%) vs. 4 von 18 (22.2%), p = 0.02; multivariat Odds Ratio 4.78 (95%-KI 1.0-22.7, p = 0.04). Bei allen anderen Faktoren fand sich kein Unterschied bezüglich Remission.
Kommentar:
Obwohl die Daten retrospektiv erfasst wurden, das Kollektiv klein ist und mögliche Faktoren, die zu einer Verzerrung der Resultate führen könnten, nicht erfasst wurden (z.B. Grösse/Ausmass von Abszess, Vorhandensein von Nekrosen oder Sequestern; Vaskuläre Situation: es musste einfach einer der beiden Fusspulse vorhanden sein) zeigt diese Studie die Wichtigkeit der Knochenbiopsie mit anschliessend an das mikrobiologische Resultat angepasster antibiotischer Therapie.
Quelle: Senneville et al., Diabetes Care. 2008; 31(4):637-42.