Wenn nichts mehr gegen Tripper hilft….

Die Gonorrhoe, oder auch Tripper genannt, ist eine bakterielle Geschlechtskrankheit. Das Bakterium liess sich bisher gut mit Antibiotika behandeln. Doch Meldungen ueber resistente Gonorrhoe-Baktereien haeufen sich.

Tatsächlich beobachten wir in den letzten Jahren eine zunehmende Resistenzentwicklung der Gonokokken. Dies hängt mit einer inkonsequenten antibiotischen Behandlung zusammen. Wenn die Krankheit nicht ganz konsequent ausgeheilt wird, können resistente Bakterien wiederum zu Krankheitssymptomen führen und auch auf weitere Partner übertragen werden. In der Aprilnummer des Ann Int Med plädieren die Autoren für eine konsquentere Therapie aber auch Prävention dieser Geschlechtskrankheit.

Heute haben wir eigentlich nur noch Cephalosporine zur Behandlung der Gonorroe. Die Resistenz der Gonokokken auf Fluorochinolone entwickelte sich sehr rasch. Zuvor schon (s. Abbildung) wurden Tetracykline und Penicilline resistent. Somit haben wir heute schon praktisch keine Alternativen. Bei einer Cephalosporin-Allergie kann eine Behandlung besonders schwierig werden.

Spectinomycin, ein altes Medikament, ist nun wieder über das CDC verfügbar für spezielle Fälle. Doch Spectinomycin wirkt nicht gegen disseminierte Formen, Arthritis und Pharyngitis, sodass die Behandlung selten in Frage kommt. Auch Azithromycin (in einer Einmaldosierung mit 2 gr) zeigt bereits erste Resistenzentwicklung.

Entscheidend ist, das die Gonorrhoe konsequent und mit genügender Dosis behandelt wird. Interessanterweise wird nach wie vor eine i.m. Dosis von 250 mg Ceftriaxon empfohlen, doch man kann ohne weiteres auch eine Ampulle (1 gr.) i.v. verabreichen. In Zukunft werden wir mehr und mehr auch Kombinationstherapien einsetzen müssen, denn im Moment scheint es, dass wir die Kontrolle über diesen Keim in einigen Regionen der Welt schon verloren haben. Umso wichtiger sind Präventionsbemühungen, Partnerinformation und eine gutes Meldewesen.

Quelle: Workowski et al, Ann Intern Med. 2008;148:606-613

s. auch:

  • Quinolon-Resistenz bei Tripper im Aufwind! (15.5.04)