Infektion mit Salmonella typhimurium durch Konsum von Rohmilch
Im Februar 2007 wurde in Pennsylvania, USA, ein Ausbruch von Salmonella typhimurium-Infekten festgestellt, welcher im Zusammenhang mit Konsum von Rohmilch stand.
Im Februar 2007 wurde das Pennsylvania Department of Health aufmerksam auf 2 Labormeldungen mit Nachweis von Salmonella Typhimurium. Beide Personen konsumierten Rohmilch des gleichen Bezirkes. Im gleichen Monat erhielt das Pennsylvania Department of Agriculture Meldungen von an Typhus erkrankten Personen, welche alle Rohmilch aus einer bestimmten Molkerei (Dairy A) konsumierten. Die Typisierung der im Milchtank dieser Molkerei nachgewiesenen Salmonella Typhimurium ergab ein identisches Muster wie das der Erkrankten. Es kam insgesamt zu 29 Erkrankungen in drei Perioden.
Von den insgesamt 29 identifizierten Personen mit Diarrhö und PFGE-matched S. Typhimurium , waren 17 (59%) männlich, das mediane Alter betrug 6 Jahre (5 Monate bis 76 Jahre), 14 (48%) der Patienten gaben an, Rohmilch der Dairy A zu konsumieren, 4 (14%) konsumierten nicht legal hergestellten queso fresco (Rohmilchfrischkäse), 3 davon im Zusammenhang mit Dairy A. 2 (7%) haben Rohmilch konsumiert, wobei die Quelle unklar geblieben ist. 2 (7%) waren nicht verwandte Kinder im Alter von 5 Monaten und 7 Monaten, wobei in den jeweiligen Haushalten Rohmilch der Dairy A vorhanden waren, jedoch gemäss Aussagen der Eltern durch die Kinder nicht konsumiert wurde. Bei 7 (24%) Patienten konnte die Quelle von S. Typhimurium nicht identifiziert werden. Insgesamt mussten 2 der Erkrankten hospitalisiert werden, zu Todesfällen kam es nicht.
Inspektionen der Dairy A ergaben unsauberes Handling der Melkmaschinen, ungenügende Supervision der Arbeiter, unspezifische Erkrankungen unter den Milchkühen und Vogel- und Nagerkontakte der Tiere. Untersuchungen haben gezeigt, dass die Pathogene in den Fäces der Kühe vorhanden sind, in oder auf dem Euter, und somit in die Milch gelangen können. Trotz Verbesserung der Hygiene kam es zu einem erneuten Ausbruch, womit gezeigt wurde, dass hygienische Massnahmen nicht genügen, um eine Infektion zu verhindern.
Neben S. Typhimurium konnten Listeria monozytogenes und Campylobacter jejuni aus den Milchtanks isoliert werden, es fanden sich jedoch keine Listerieninfektionen im Zusammenhang mit der Dairy A.
Rohmilch ist eine bekannte Quelle von Infektionen mit Salmonella, E. coli O157:H7, Campylobacter, Listeria, Mycobacterium bovis und anderen Pathogenen. 1938, vor der Verbreitung von Pasteurisierung in den USA, waren schätzungsweise 25% der Nahrungsmittelassoziierten Infekten durch Milchkonsum verursacht.
Die Pasteurisierung stellt somit eine wirksame Massnahme dar, die Anzahl der pathogenen Organismen zu reduzieren.
Quelle: Lind et al, JAMA, Vol 299 No. 4, january 30. 2008