Antibiotikaresistenzraten 2007 am KSSG

Das IKMI (Institut fuer Klinische Infektiologie und Immunologie) hat die Antibiotikaresistenzraten fuer die Jahre 2006 und 2007 auf ihrer website veroeffentlicht! Dabei zeigen sich im Verlauf der letzten drei Jahre keine massiven Verschiebungen, einige Tendenzen sind aber sehr interessant!

Am auffälligsten sind die Veränderungen bei den gramnegativen Stäbchen:

Bei E. coli ist ein beträchtlicher Anteil der Isolate nicht mehr empfindlich auf Cotrimoxazol (70%) und die Chinolone (80%). Bei den weiteren oral verfügbaren Substanzen steht Amoxicillin/Clavulansäure (87%) etwas besser da; meist empfindlich ist hingegegen das "alte" Nitrofurantoin.

Ein weiterer Keim, der ebenfalls bei (nosokomialen) Harnwegsinfekten relativ häufig gefunden wird, Proteus mirabilis, zeigt sich ebenfalls zunehmend von der schlechten Seite: Nur noch 61% der Stämme sind auf Cotrimoxazol empfindlich, bei den Chinolonen sind es immerhin noch 87% der Isolate. Eine perorale Therapie ist mit Amoxicillin-Clavulansäure (96%) fast immer möglich.

Auffällig bleibt beim Pseudomonas aeruginosa die bereits in den letzten Jahren beobachtete höhere Resistenzrate gegenüber den Carbapenemen (85% empfindlich gegenüber Imipenem) im Vergleich zu Piperazillin/Tazobactam (97%), aber auch gegenüber Cefepime (90% empfindlich).

Aufgepasst!

Diese Antibiotikaempfindlichkeitsraten können nur sehr bedingt in den Entscheid über die Wahl des Antibiotikums im klinischen Alltag miteinbezogen werden. Der grösste Anteil der vom IKMI analysierten Keime stammt von hospitalisierten Patienten an unserem Spital, bei denen aufgrund ihrer Erkrankungen und Antibiotikatherapien häufiger mit Resistenzen gerechnet werden muss und wiederspiegelt keineswegs das zu erwartende Resistenzmuster eines Keimes z.B. bei einem unkomplizierten Harnwegsinfektes bei einer jungen Frau, die ambulant behandelt wird (und meist auch keine Erregerdiagnostik und Resistenztestung erfordert).

Für detailliertere Analysen bietet sich das Schweizerische Antibiotikaresistenzüberwachungssystem SEARCH (Sentinel Surveillance of Antibiotic Resistance in Switzerland) an, das via der öffentlich zugänglichen Webseite Antibiotikaresistenzraten aufgeschlüsselt (z.B. nach grösseren Regionen, anatomischer Lokalisation der Proben, usw.) anbietet. Das System erlaubt zudem, den teilnehmenden Labors detaillierte lokale Resistenzraten zu generieren, damit die Wahl der antibiotischen Therapie weiter optimiert werden kann!