Neue Malariaform entdeckt

Im Clinical infectious diseases beschreiben Forscher eine Plasmodium Art, die bisher vermutlich fälschlicherweise als Plasmodium malariae verkannt wurde. Es handelt sich um das Plasmodium knowlesi, eine Plasmodium Art, von der man wusste , dass sie Affen befällt. Eine Unterscheidung zwischen Plasmodium malariae und Plasmodium knowlesi ist mikroskopisch praktisch nicht möglich.

 

Eine erste Publikation im 2004 im Lancet beschrieb, dass Plasmodium knowlesi auch Menschen befallen kann, es wurde aber postuliert, dass genau gleich wie beim Plasmodium malaria die Erkrankung nicht schwerwiegend verläuft.

Nun haben die Forscher in Malaysia Blutausstriche von Malariapatienten mittels PCR untersucht und fanden, dass es in 27% aller Malaria-Fälle eine Plasmodium knowlesi Infektion war. Diese Plasmodium knowlesi Infektion wurde in 85% der Fälle als Plasmodium malaria Infektion verkannt!

4 tödliche Malariafälle, bei welchen man ebenfalls von einer Plasmodium malariae Infektion ausging, erwiesen sich asl Plasmodium knowleri Fälle.

Die Autoren folgern, dass in Gebieten von Südostasien, wo Menschenaffen leben, bei einer symptomatischen Malaria mit hoher Parasitämie an ein Plasmodium knowlesi Infektion gedacht werden muss, respektive, wenn die mikroskopische Untersuchung Plasmodium malaria ergibt, muss man daran denken, dass es sich um die Plasmodium knowleri handeln könnte, meist haben diese Patienten eine Hyperparasitämie.

Plasmodium knowlesi hat die kürzeste Replikationszeit der Plasmodien und es kommt täglich zu einer Schizontenruptur, so dass die Parasitendichte relativ schnell in die Höhe steigen kann.

Das rechte Bild zeigt die hohe Parasitendichte im Blutausstrich.

Nachdem unsere Aufmerksamkeit für virale Infektionen aus dem Tierreich, welche humanpathogen werden, in den letzten Jahren gestiegen ist, lernen wir, dass auch andere Mikroorganismen wie hier das Plasmodium den Sprung von tierpathogen zu humanpathogen schaffen. Nachdem Plasmodium knowlesi v.a. bei Primaten vorkam, finden sich nun viele Menschen in der Region Malaysia mit einer Infektion mit Plasmodium knowlesi. Die übertragung erfolgt mittels Mücken, und zwar Anopheles leucosphyrus und Anopheles latens, welche beide in der Nähe der Wälder vorkommen und v.a. in der Dämmerung stechen.

Diese beiden Mückenarten stechen sowohl Affen alsauch Menschen, was den Sprung den Plasmodiums vom Affen zum Menschen ebenfalls begünstigt.

In dieser Studie wurden v.a. die Regionen in Malaysia untersucht, die Autoren weisen aber daraufhin, dass vermutlich im gesamten südostasiatischen Raum mit Plasmodium knowlesi zu rechnen ist, denn es gibt schon Fallbeschreibungen von Thailand, Myanmar und China.

Gebiete in Malaysia mit Vorkommen von Plasmodium knowlesi

Auf der Karte die Gebiete in der Untersuchung der Autoren mit den verschiedenen Inzidenzen.

Schlussfolgernd muss aber gesagt werden, dass bei allen Reiserückkehrern aus Südostasien, welche eine Infektion mit P.malariae zu haben scheinen, mit einer hohen Parasitendichte, an eine P.knowlesi Infektion gedacht werden muss, und schneller gehandelt werden muss, da diese Infektion schwerer verläuft als eine Infektion mit P.malariae.

Cox-Singh et al, CID Januar 2008