Reverse Serokonversion bei Hepatitis B

Auch eine "ausgeheilte" Hepatitis B (Status nach) kann selten einmal reaktivieren. Dieses Ereignis wird v.a unter Immunsuppression (V.a. Chemotherapie) beobachtet. Hier wird eine kleine Fallserie bei HIV-Patienten beschrieben.

Das Verschwinden des HBsAg und Erscheinen des Anti HBs wird als serologisches Zeichen der Ausheilung der Hepatitis B betrachtet. Bei manchen Personen mit dieser Serumkonstellation kann HBV-DNA im Serum aber weiterhin über Monate bis Jahre (wenn nicht sogar lebenslang) im Blut nachgewiesen werden, wenn auch in niedriger Konzentration (Prince AM, Transfusion 2001).

Kann sich die Situation plötzlich ändern?
Eine Reaktivierung auch bei vermeintlich ausgeheilter Hepatitis B kommt sehr selten vor, dies vor allem unter Chemotherapie, hautpsächlich nach Knochenmark-Transplantation. Zur Reaktivierung einer Hepatitis B mit reverser Serokonversion (Wiederauftreten von HBs-Ag, Verschwinden von Anti HBs) bei HIV-Patienten gibt es Einzelfallbeschreibungen, eine kleine Fallserie von 6 Patienten und ein Literatur-Review wurde nun im AIDS publiziert. Insgesamt wurden 24 Fälle analysiert. Mehr als die Hälfte der Patienten zeigten unter der Sero-"Reversion" einen Transaminasenanstieg. Als mögliche Ursache fanden sich:

  1. eine Abnahme der CD4-Zellzahl (45%), z.B. bei Versagen der HIV-Therapie
  2. ein Absetzen von gegen Hepatitis B aktiven Substanzen (Lamivudin 2x, Tenofovir 1x)
  3. Hämodialyse (3x)
  4. Steroidbehandlung (1x).

Bei 2 Patienten verlief die Reaktivierung tödlich!

Konklusion: Bei HIV-positiven Menschen mit unklarem Transaminasenanstieg muss differetiadiagnostisch an eine Reaktivierung der Hepatitis B gedacht werden, auch wenn der Patient früher Anti HBs-positiv war

Quelle: Nadine G. et al., AIDS 2007, Vol 21 No 6