Massenentwurmungsprogramme beim Kind: kosteneffiziente Massnahme zur Bekämpfung der Malnutrition
Entwurmungen zählen nebst Förderungsprogrammen zum Stillen und der Abgabe von Supplementen zu den kostengünstigsten gesundheitsfördernden Interventionen. In Uganda wurde in randomisierten Clustern an einem Kollektiv von 27995 Kindern eine Gewichtszunahmne von 10% durch die periodische Gabe von 400mg Albendazol erreicht.
Malnutrition hemmt die geistige Entwicklung, die künftige ökonomische Produktivität und ist in über der Hälfte Todesursache von Kindern in Entwicklungsländern. Entwurmungen hatten in bisherigen Untersuchungen Verbesserung von Anämien und der geistigen Entwicklung zur Folge. Es wird davon ausgegangen, dass über ein Viertel der Weltbevölkerung mit einem oder mehreren der häufigsten erdgebundenen Helminthen infiziert ist (Askarien, Trichurien und Hakenwürmer). Im südlichen Uganda sind um 60% der 5-10-jährigen Kinder mit Nematoden, vornehmlich Hakenwürmer, befallen. Die WHO empfiehlt in Gegenden mit einer Prävalenz von
über 50% Wurmbefall periodische Massenentwurmungen ohne diagnostische Massnahmen.
Die im BMJ erschienene Studie untersuchte die Effektivität von Entwurmungen (etwa halbjährlich, jährlich oder seltener an jeweils unterschiedlichen Kollektivgrössen) mittels 400mg Albendazol (Kaudragée) bei 1- bis 7-jährigen Kindern aus 48 Gemeinden (hälftig randomisiert ohne Intervention) in 5 Distrikten aus Ost-Uganda mit dem Endpunkt der Gewichtszunahme. Die Interventionen und grösstenteils auch Datenerhebungen fanden im Rahmen von periodischen "Kinder-Gesundheitstagen" statt, wobei beide Gruppen die Möglickeit hatten, Entwurmungen zusätzlich auch auf privater Basis durchführen zu lassen (Entwurmungen in der Kontrollgruppe:
1/3 der Kinder).
Es ergab sich nahezu eine 10%-ige zusätzliche Gewichtszunahme bei der Interventionsgruppe mit grösserem Vorteil bei den halbjährlich Behandelten. Die benötigten Medikamentenkosten bei halbjährlicher Gabe betrugen im Jahr 2002 42 US Cents pro Kind.
Der tatsächlich Effekt einer solchen Therapie dürfte in Gegenden mit höherer Prävalenz und naiverer Kontrollgruppe noch grösser sein. Die entstehenden Kosten könnten sich auf die reinen Medikamentenpreise reduzieren lassen, wenn derartige Entwurmungsprogramme im Rahmen von institutionalisierten "Gesundheitstagen" durchgeführt würden. In Uganda wurden nach Beendigung dieser Studie durch die Regierung 8 Millionen Dosen von Mebendazol zur Verteilung anlässlich der Kinder-Gesundheitstage der ganzen Nation zur Verfügung gestellt.