Ist auch das Prostata Karzinom eine Infektionskrankheit?
In den letzen Jahren konnten zahlreiche chronische Erkrankungen und Kreberkrankungen auf Infektionen zurückgeführt werden. Zum ersten Mal konnte ein Virus gefunden werden, welches eine Verbindung zur Entwicklung eines Prostata Karzinoms haben könnte. Ein weiteres Karzinom, gegen das man sich impfen sollte?
Gemäss eine Artikel im JAMA vom 5. April 06 wurde diese Entdeckung im Rahmen eines Prostata-Krebs Symposiums in den USA vorgestellt.
Es ist bekannt, dass Männer mit einer genetischen Mutation im Human Prostate Cancer 1 Gen (HPC1) häufiger an Prostatakrebs erkranken. Nun wurde eine Assoziation zwischen diesem Gen und einer Infektion mit einem neuen Retrovirus beschrieben.
Das HPC1 Gen codiert ein antivirales Protein (RNaseL). Dieses Protein wird bei einer viralen Infektion aktiviert und virale Erbsubstanz (RNA) auflösen. Die Aktivität der RNaseL ist bei genetischen Varianten des HPC1 abgeschwächt. Männer, welche das mutierte HPC1 Gens homozygot tragen (beide Gene der Eltern haben diese Mutation), haben auch ein doppeltes Risiko für die Entwicklung eines Prostat Karzinoms verglichen mit Männer mit zwei normalen Genversionen. Mittels eines genetischen Suchtests auf Viren (DNA ViroChip) konnte ein neues virus bei 9 von 20 Männern (45%) mit homozygoter Mutation nachgewiesen werden, gegenüber 1 von 66 Männern (1.5%) mit normalem HPC1.
Die Erbsubstanz des neu entdeckten Virus aus Tumorgewebe wurde in seiner ganzen Länge sequenziert. Das Genom zeigte eine nahe Verwandtschaft zum ‚murine leukemia virus‘, welches als Krebs verursachendes Virus bei Mäusen bekannt ist. Provisorisch wurde dieses neue Virus XMRV genannt.
Das neu entdeckte Virus konnte in den umgebenden Stromazellen des Prostatatumors gefunden werden. Der pathophysiologische Weg, wie das Virus von den Stromazellen aus das Prostatakarzinom induzieren kann, muss noch untersucht werden.
Die bisherigen Untersuchungen beweisen nicht, dass das neu entdeckte Virus Prostatakrebs verursacht. Zur Zeit wird geplant verschiedene Gewebe, normale und solche welche von einem Krebs befallen wurden, bezüglich der Präsenz des XMR-Virus zu untersuchen. Ebenfalls ist geplant mittels Antikörpersuchtest gegen das XMR-Virus die Epidemiologie des neu entdeckten Virus in der Bevölkerung zu untersuchen.
Referenz: JAMA, April5, 2006-Vol 295, N0. 13