Ein ewiger Streitpunkt

Argumente für die Impfungen
Prof. Dr. Jean Lindenmann, Honorarprofessor Universität Zürich

Herr Prof. Lindenmann versuchte dieses schwierige Thema etwas anders anzugehen, als man das bisher vielleicht gewohnt war. Denn selten  wird ein Thema in der Gesellschaft von bestimmten Gruppen so fanatisch diskutiert.Impfungen versuchen das nachzuahmen, was die Natur vormacht. Diese Nachahmung ist jedoch nicht kostenlos. Vorbeugen ist jedoch immer noch besser als heilen.

Zusammenfassung Vortrag  "Ein ewiger Streitpunkt"

Von den Impfkritikern werden vor allem drei Kritikpunkte angeführt:
a) Impfungen erreichen ihr Ziel nicht.
b) Impfungen erreichen ihr Ziel aber dieses Ziel ist nicht gut.
c) Impfungen erreichen ihr Ziel, aber der Preis ist zu hoch, der dafür bezahlt wird.

Bei a) fällt auf, dass dieses Kriterium von Impfkritikern von den oben
erwähnten Einwände am wenigsten angeführt wird, da gezeigt werden konnte,
dass die empfohlenen Impfungen auch ihre Wirkung erzielen.

Bei b) wird von den Kritikern (z.B. bei den Masern) angeführt, dass durch
die Impfung viele Vorteile, welche eine natürliche Infektion mit sich bringe,
durch eine Impfung verloren gehen, so dass die wenigen Encephalitisfälle in Kauf
genommen werden können.
Dem gegenüber stehen die Beschreibungen von Dr. Ludwig einer Masern-Epidemie von
1846 auf den Färöer Inseln.

Bei c) stehen vor allem die Impfkomplikationen im Vordergrund. Es gilt zwischen
Vorteil und Nachteil abzuwägen. So kann ein Kollektiv von einer Impfung provitieren,
der Vorteil für den Einzelnen lässt sich nie beweisen. Andererseits wird der Einzelfall,
wenn er den betroffen ist, 100% getroffen.
Auch ändern sich die Einschätzungen der Güterabwägung mit der Zeit. Mit dem Regredienz
der Krankheit wird die Komplikation des Einzelnen für die Gesellschaft nicht mehr sichtbar.
Dafür werden Impfkomplikationen verstärkt wahrgenommen.

Anhand der Entwicklung der Pockenimpfung konnte von Dr. Cory mittels wiederholter Selbstversuche aufgezeigt werden, dass die ursprünglich etablierte Impfung im 19. Jahrhundert, welche aus menschlicher Lymphe
gewonnen wurde, auch Syphilis übertrug. Allerdings wurde
der Impfstoff damals weniger aufgrund der damals neu gewonnen Erkenntnissen gewechselt,
als durch die im Verlauf aufgetretene Abschwächung der Wirksamkeit.

Nach dem Wechsel auf eine Impfung, welche von Rinderlymphe gewonnen werden konnte
und einem Ausrottungsprogamm, das weltweit 1967 in Gang kam, konnte mittlerweile die Pockenerkrankung
zum Verschwinden gebracht werden. Zwar kursieren noch Gerüchte über eine erneute Ausbreitung
der Pockenerkrankung im Rahmen eines möglichen drohenden biologischen Krieges. Seit 1977 wurde jedoch
keine Pockenerkrankungen mehr diagnostiziert, so dass 1980 die WHO diese Erkrankung
als nicht mehr endemisch auf der Welt vorhanden erklärte und seit 1983 kein Impfstoff gegen
die Pocken mehr erhältlich ist.

Anhand dieses Beispiels lässt sich ersehen, dass die Etablierung eines neuen Impfstoffes immer ein
Wagnis bleiben wird. So gab es auch bei der Gelbfieberimpfung zwischenzeitlich Fälle, bei denen mit einem
zum Impfstoff intermitterend beigefügten Humanserum gleichzeitig Hepatitis B übertragen wurde.

Zum Schluss des Vortrags erklärt der Referent, der sicher kein Impfgegner ist, dass Impfzwischenfälle nie
ganz ausgeschlossen werden können.

Die vollständige Präsentation des Vortrags von Prof. Dr. Jean Lindenmann (pdf-file) finden Sie hier