Mehr Peginterferon bei HCV-Genotyp 1 und 4?
Patienten mit einem HCV Genotyp 1 oder 4, bereits bestehender Zirrhose oder frühere Non-Responders sind, trotz eindrücklichen Fortschritten in der Behandlung der chronischen Hepatitis C nach wie vor schwierig zu behandeln. Eine Italienische Studie geht mir der Dosis ans Limit.
Das Ziel der offenen randomisierten Pilotstudie der Universität Bologna war die Prüfung von Wirksamkeit und Verträglichkeit einer Standarddosis Peginterferon mit einer höheren, 2x/Woche verteilten Dosis, jeweils kombiniert mit Ribavarin. Ausgeschlossen wurden u.a. Patienten mit dekompensierter Lebererkrankung, HIV-Infektion und vorgängiger Kombinationstherapie. Es wurden 65 Patienten im Verhältnis 2:1 zugunsten der experimentellen Gruppe randomisiert. Genotyp 1 war in beiden Gruppen am häufigsten. Alle Patienten mit Genotyp 1/4 hatten eine hohe Viruslast. Genotyp 2/3 wurde 24 Wochen, Genotyp 1/4 48 Wochen behandelt. Gemessen wurde die HCV-RNA 4 und 12 Wochen nach Behandlungsbeginn, bei Therapieende und 24 Wochen später.
Schaut man alle Patienten an findet man nur nach 4 Wochen Therapie einen signifikanten Unterschied im Bezug auf das virologische Ansprechen zugunsten der Studiengruppe. Betrachtet man jedoch nur Patienten mit Genotyp 1 und 4 zeigt sich eine signifikant besseres Ansprechen nach 12 Wochen Therapie und am Ende des Follow-up. Stratifiziert man nach vorgängiger Therapie findet man bei allen Gruppen höhere Ansprechraten zugunsten der Studiengruppe. Bezüglich Therapieunterbruch und Nebenwirkungen zeigten sich in den 2 Gruppen keine Unterschiede. Bei insgesamt 32% aller Patienten musste die Therapie abgebrochen werden.
Bisher wurden in keiner Studie höhere Ansprechraten bei Patienten mit Genotyp 1 und 4 und hoher Virämie gefunden. Diese Studie ist limitiert durch die Anzahl Patienten. Ob die aktuellen Therapieschematas für gewisse Subgruppen geändert werden müssen, wird sich in grösseren Studien weisen.
Quelle: Lodato et al, J Viral Hepatitis Sept. 2005