Einfluss des HCV-Serostatus auf die Mortalität bei HIV-positiven Patienten

HCV-Seropositivität ist häufig bei HIV-Infizierten. In früheren Arbeiten wurde gezeigt, dass Lebererkrankungen eine zunehmende Bedeutung als Todesursache bei HIV-Patienten einnehmen.

Mit der raschen Effizienzsteigerung der HIV-Therapien werden HIV-assozieerte Todesfälle immer seltener. Alle HIV-Zentren sehen daher eine deutliche Zunahme an anderen Todesursachen bei ihren Patienten mit HIV-Infektion. Am bedrohlichsten ist die Situation für Patienten mit Hepatitis C Infektion.

In einer Studie aus Vancouver wurden zwischen 1996 und 2000 alle Todesfälle bei 1168 HIV-infizierten Personen, welche erstmals eine antiretrovirale Therapie erhielten, untersucht.

Gut die Hälfte der Patienten (51%) waren HCV-positiv. Davon waren drei Viertel männlich und knapp die Hälfte i.v.-Drogenkonsumenten. Alter, CD4-Zellzahl, HIV-RNA-Konzentration im Blut und Therapieregime waren bei HCV postiven und negativen Patienten vergleichbar. 72% aller natürlichen Todesfälle traten in der HCV-Gruppe auf. Auch nach Korrektur für Geschlecht, Alter, Drogenanamnese, Adherence, CD4-Zellzahl, HI-Viruslast und AIDS-Diagnose bei Studienbeginn bleibt der HCV-Serostatus ein starker prädiktiver Faktor sowohl für die natürliche als auch die HIV-bedingte Mortalität. Die Kaplan-Meier-Analyse (Abbildung) zeigt, dass der Unterschied in der Mortalität zwischen HCV positiven und HCV-negativen Patienten besonders gross ist bei Patienten, welche ihre HIV-Therapieempfehlung besonders gut befolgten (rechts).

Eine HCV-Infektion beeinflusst die HIV-bedingte Mortalität in verschiedener Weise. Einerseits erhöht ein Leberschaden die Toxizität der antiretroviralen Therapie, andererseits kann eine fatale HCV-Infektion im Rahmen einer HIV-Infektion als HIV-bedingte Todesursache gesehen werden.

Sicher ist, dass wir unser Augemerk vermehrt auf die Prävention der HCV-Infektionen richten sollten. Wir haben zwar bezüglich HIV eine sehr gute Arbeit geleistet, doch nun steht uns ein noch viel schwierigeres Unterfangen bevor.

Quelle: Braitstein et al, eCMAJ 19.7.2005