Screening auf MRSA: wirksam und kosten-effizient?

Viele Spitäler, die eine noch niedrige Rate von MRSA aufweisen, versuchen diesen Vorteil zu bewahren indem sie Risikopatienten bei Eintritt auf MRSA screenen und positive Patienten isolieren und dekolonisieren ("search and destroy"). Zwei neue Artikel aus Deutschland belegen die Wirksamkeit und Kosteneffizienz dieser Strategie.

Weltweit ist ein Zunahme der Prävalenz von MRSA zu beobachten. Holland dagegen konnte durch eine konsequente Anwenung der "Search and destroy" – Strategie den Anteil der MRSA auf einem sehr niedrigen Niveau halten (vgl Wagenvoort et al., Eurosurveillance 2000). Gute Zahlen zur Wirksamkeit dieser Massnahme fehlen, obwohl gezeigt werden konnte, dass die Isolation von MRSA-Patienten die Verbreitung dieses Keimes verringert (Jernigan et al., Am J Epidemiol 1996).

 

Eine Berliner Gruppe konnte nun zeigen, dass in einem Spital mit einer mittleren Prävalenz von MRSA (ca. 5 MRSA-Patienten/1000 Spitaleintritte) die Zahl der nosokomialen MRSA-Übertragungen durch entsprechende Massnahmen auf die Hälfte reduziert werden kann. Gescreent wurden bei Spitaleintritt (i) alle bisher bekannten MRSA-Träger, (ii) alle Patienten, die aus einem Spital im Ausland oder einem Spital mit hoher MRSA-Prävalenz zugeweisen wurden und (iii) Patienten  mind. 2 der folgenden Charakteristika: aus Pflegeheimen, Dialysepatient, Weichteilinfekt, Dekubitalulkus oder diabetischer Gangrän.

 

In einem Anschlussartikel, der auf der gleichen Studie basiert, zeigen die Autoren, dass unter dem geltenden Diagosis Related Groups (DRG) System dem Spital pro MRSA-Patient Mehrkosten im Betrag von 5700 Euro entstehen, die nicht vergütet werden. Da durch das Screening-Programm 48% der nosokomialen Übertragungen von MRSA verhindert werden, können somit – nach Abzug der Screeningkosten – jährlich 100"000 Euro eingespart werden.

 

Quelle:

Wernitze et al. CMI 2005; 11: 457-65.

Wernitze et al. CMI 2005; 11: 466-71.