RSV Infektionen bei Erwachsenen

Das Respiratory Syncytial Virus (RSV) ist vor allem als Erreger von Atemwegsinfektionen bei kleinen Kindern bekannt. In den letzten Jahren wurde aber immer deutlicher, dass das Virus auch bei Erwachsenen klinisch relevante Infektionen verursachen kann. Eine im NEJM publizierte Studie ist dieser Frage weiter nachgegangen.

Das Respiratory Syncytial Virus (RSV) ist ein weltweit verbreiteter Erreger von Atemwegsinfektionen. Bereits im Alter von 2 Jahren haben >95% der Kinder eine Infektion durchgemacht, wie serologische Untersuchungen gezeigt haben. Die Infektion hinterlässt jedoch eine unvollständige und rasch abnehmende Immunität. So haben Untersuchungen in Kinderkrippen gezeigt, dass von den Kindern, die bereits eine RSV-Infektion durchgemacht hatten, nach erneuter Exposition wiederum 74% an einer zweiten Infektion erkranken. Es ist erstaunt deshalb nicht, dass auch Erwachsenen RSV-Infektionen erleiden können. Diese sind häufig jedoch asymptomatisch oder manifestieren sich als eine banale „Erkältung“, gelegentlich, vor allem bei Risiko-Personen, aber auch als schwere Erkrankungen. Über die genaue Bedeutung dieses Infektionserregers bei Erwachsenen liegen zu wenig Daten vor. Eine neue Arbeit im NEJM (28.4.05) geht dieser Frage nach. 

 

Bei der in Rochester, New York, in den Winterhalbjahren 1999/2000 bis 2002/03 durchgeführten Studie wurden drei Patienten-Gruppen gebildet: zwei prospektive Gruppen (gesunde Personen über 65 Jahre bzw. Risiko-Personen über 21 Jahre mit chron. Herz- oder Lungenkrankheiten) und eine Kohorte mit hospitalisierten Personen. In allen drei Gruppen wurde die Häufigkeit und der Schweregrad von RSV-und Influenza-Infektionen gemessen. Die Diagnose wurde mittels Zellkultur, PCR und/oder serologischen Methoden gestellt.

 

Bei den insgesamt 1388 Personen wurde 254 Mal eine RSV-Infektion und 198 Mal die Influenza diagnostiziert. Bei gesunden älteren Erwachsenen erfolgte bei einer RSV-Infektion weniger häufig ein Arztbesuch, als bei einer Influenza und die funktionelle Einschränkung war weniger ausgeprägt. Bei Risikopersonen und bei hospitalisierten Personen jedoch war der Schweregrad einer Influenza und einer RSV-Infektion vergleichbar.

Quelle:Falsey at. al. NEJM 2005; 352: 1749