Übertragung von Prionen-Infektionen mit Bluttransfusionen
Verschiedenen Hinweise deuten darauf hin, dass die neue Variante der Creutzfeld-Jakob-Erkrankung durch Bluttransfusionen übertragen werde kann. Die Prionen scheinen dabei v.a. mit Leukozyten assoziiert zu sein. In einem Tiermodell wurde nun untersucht, ob eine Reduktion von Leukozyten in Bluttransfusionen die Übertragung von Prionen-Erkrankungen verhindern kann.
Aus tierexperimentellen Studien ist bekannt, dass Prionen mit Bluttransfusionen übertragen werden können. Seit 1999 wird deshalb in England (schon einiges länger in der Schweiz) nur noch leukozytenarmes Blut für Transfusionen verwendet.
Zu Beginn des Jahres wurde der Fall eines Mannes publiziert, der 2003 an nvCJD erkrankte (nvCJD = neue Variante der Creutzfeld-Jakob-Erkrankung). Der Patient erhielt im Jahre 1996 Blut von einem Spender, der später an nvCJD verstarb. In einer im Lancet publizierten Arbeit wurde nun der Effekt der Leukozytendepletion für die Übertragung von nvCJD im Tierversuch untersucht. Blut von Hamstern, die an Scrapie erkrankt waren, wurde anderen Hamstern transfundiert. Das Blut wurde in der Kontrollgruppe ohne zusätzliche Behandlung transfundiert, die andere Gruppe erhielt Blut ohne Leukozyten (99% der Leukozyten entfernt, leukoreduziertes Blut). Während in der Kontrollgruppe fast die Hälfte der Hamster an Scrapie erkrankte, erkrankten in der Gruppe mit leukoreduziertem Blut immer noch ungefähr ein Drittel der Tiere.
Die Autoren schliessen daraus, dass die Leukoreduktion die Infektiosität von Blut zwar herabsetzt, Infektionen aber keineswegs verhindert. Diese Resultate waren Grundlage für die jüngste Schweizer Empfehlung, Personen, die seit 1980 Blut erhalten haben, von der Blutspende gänzlich auszuschliessen.
Gregori et al, Lancet. 2004 Aug 7;364: 529-31