Neuer Vorhersage-Marker?

Patienten mit Leberzirrhose und Ascites haben ein hohes Risiko an einer spontan bakteriellen Peritonitis zu erkranken. Viele werden deshalb unter antibiotische Prophylaxe gesetzt. Gibt es nun einen Marker, der voraussagen kann, bei welchem Patienten es demnächst zu einer bakteriellen Infektion kommen kann?

Dieser Frage gingen die Forscher in Spanien nach. Bakterien treten vom Darm in die Zikrulation über, was zu einer Exposition an bakteriellen Endotoxinen (Lipopolysaccharide LPS) führt. Dies kann zu einer bakteriellen Infektion führen oder inapperzept ablaufen. Die spanischen Forscher untersuchten nun das LPS-bindende Protein (LBP) bei 84 Patienten mit Aszites bei Lebberzirrhose und fanden heraus, dass eine Erhöhung des LBP ein Risikofaktor für eine bakterielle Infektion ist, und somit Voraussagewert hat.

Inwieweit nun dieses LBP als diagnostische Marker eingesetzt werden kann, und ab welchem Schwellenwert eine antibiotische Prophylaxe sinnvoll erscheint, bleibt noch zu untersuchen. Dies ist ein wichtiger Schritt hin zu einem umsichtigeren Umgang mit Antibiotika, und gezielterer Prophylaxe.

Albillos et al Lancet 2004; 363:1608

Vielleicht wird sich die Messung von LBP in naher Zukunft auch bei anderen systemischen Infektionen durchsetzen. Ev. gibt es uns bei neutropenem Fieber, kritischen Patienten auf der Intensivstation etc. schnellere Hinweise als das Crp oder das Procalcitonin, Studienergebnisse müssen abgewartet werden.

Aber es gibt bereits Kontroverse Resultate bezüglich Diskriminierung zwischen Infekt und nicht- infektiös anhand des LBP.

Eine tschechische Studie im Dez. 2003 publiziert, zeigt , dass das LBP ein unspezifisches Akut-phasen Protein ist und nicht zwischen infektiöser und nicht-infektiöser Genese unterscheiden kann.Miroslav Prucha et al Crit Care 2003

Wohingegen eine Studie kürzlich im Intesive Care Medicine publiziert wurde, welche zeigte, dass bei Neugeborenen das LBP ein schnellerer und besserer Marker als Procalcitonin, CrP und IL-6 ist. Pavcnik-Arnol et al Int.Care Med 2004