HIV-Therapie und Fettstoffwechsel
Fettstoffwechselstörungen gehören zu den wichtigsten metabolischen Nebenwirkungen der HIV-Therapie. Eine grossangelegte Internationale Studie hat den Einfluss der verschiedenen antiviralen Therapien auf die wichtigsten Parameter des Fettstoffwechsels untersucht.
Fettstoffwechselstörungen sind bei HIV Infizierten unter Therapie häufig, doch die Unterschiede zwischen den verschiedenen Therapien sind gering. Selbst ohne HIV-Therapie finden sich erhöhte Lipidwerte bei vielen HIV-Infizierten. Um geringe Unterschiede zwischen den Therapien zu finden, müssen grosse Zahlen untersucht werden. In dieser grossen Untersuchung im Rahmen der DAD-Study (an der sich auch die Schweizer HIV-Kohortenstudie beteiligt), wurden mehr als 23″000 Patienten aus 11 Kohortenstudie eingeschlossen (Fontas et al, JID, 15. März 04).
Selbst bei so grossen Fallzahlen waren die Behandlungsgruppen (Protease-Hemmer, Doppelte PI, Non-Nukleosid-Anlaoga) nicht vergleichbar. So fanden sich zum Beispiel weniger Raucher unter den NNRTI-Behandelten. Dennoch, die Therapie mit NNRTI scheint deutlich weniger Lipidstoffwechselstörungen zu verursachen, wie nebenstehende Reproduktion der Abbildung aus der Originalarbeit zeigt. Aber auch diese Behandlungsart führt – verglichen zu unbehandelten Patienten – zu erhöhten Lipidparametern.
Ob sich die Therapie mit Atazanavir in Zukunft wesentlich von der Behandlung mit anderen antiviralen Substanzen unterscheidet, muss die Zukunft noch zeigen. Auf jeden Fall wäre es das Ziel der HIV-Therapie, alle Nebenwirkungen so weit wie möglich zu minimieren. Natürlich sind Lipiderhöhungen ein Risiko für Herzkreislaufkrankheiten, doch wir müssen uns auch immer vergegenwärtigen, dass eine HIV-Therapie eine Krankheit mit einem ungleich höheren Sterberisiko erfolgreich behandelt.