GB-Virus-C-Koinfektion – ein Ueberlebensvorteil bei HIV-Patienten?
In einer kürzlich im New England Journal of Medicine erschienen Studie konnte gezeigt werden, dass die Ueberlebensrate von HIV-Patienten im Falle einer persistierenden Koinfektion mit dem GB Virus C 5-6 Jahre nach HIV-Serokonversion signifikant verbessert wird.
Beim GB Virus C (GBVC) handelt es sich um ein mit dem Hepatitis C Virus nahe verwandtes Flavivirus, das beim Menschen als nicht pathogen gilt und in vitro die Replikation von HIV inhibiert. In der erwähnten Studie wurden 271 homosexuelle Männer mit bekanntem HIV-Serokonversionszeitpunkt eingeschlossen. 12-18 Monate nach der HIV-Serokonversion (frühe Kontrolle) wurden die GBV-C-Virämie und die E2-Antikörper (E2 ist ein Glycoprotein an der Oberfläche des GBVC) bestimmt. Bei einer Subgruppe von 138 Patienten konnten die 2 erwähnten Analysen ein zweites Mal 5-6 J nach HIV-Serokonversion (späte Kontrolle) bestimmt werden. Sämtliche Analysen stammen aus der Zeit vor Januar 1996, d.h. als noch keine HAART verfügbar war. 85% der Patienten insgesamt hatten entweder eine positive Virämie oder nachweisbare Antikörper. Bei 9% der Patienten ging die Virämie zwischen der frühen und der späten Kontrolle verloren. Ein positiver GBVC-Status bei der frühen Kontrolle war nicht mit einer höheren Ueberlebensrate assoziiert. Dagegen hatten Männer ohne GBVC-Virämie zum Zeitpunkt der späteren Visite ein 2.78x höheres Risiko (p=0.006) zu sterben im Vergleich mit den Patienten mit persistierender Virämie. Die schlechteste Prognose lag bei den Patienten vor, die die GBVC-Virämie zwischen der frühen und der späten Kontrolle verloren.
Abb. 2) Kaplan–Meier Estimates of Survival among 137 Men According to the GB Virus C (GBV-C) RNA and E2 Antibody Status Measured Five to Six Years after Human Immunodeficiency Virus (HIV) Seroconversion (the Late Visit) (Panel A) and Longitudinal GBV-C RNA and E2 Antibody Status Measured at Both Visits (Panel B).
Es gibt bereits mehrere Studien zu diesem Thema. Nicht alle konnten einen Ueberlebensvorteil bei GBVC-Koinfektion finden. Möglicherweise gelang das aber in dieser Studie, weil die Dauer der HIV-Infektion mitberücksichtigt wurde. Eine persistierende GBV-Virämie scheint erst im späteren Verlauf der HIV-Infektion zum Tragen zu kommen.