Verdacht bestätigt: Gynäkologische Kontrollen bei HIV immer noch wichtig

Das Human Papilloma-Virus (HPV) verursacht den Gebährmutterhals-Krebs. Patientinnen mit HIV Infektion haben ein grösseres Risiko einer Erkrankung. Inwieweit kann die HIV-Therapie (HAART) dieses Risiko senken? Nicht wesentlich, findet eine neue Studie

HPV führt in der Epithelzelle des Gebährmutterhalses (Cervix) zu Störungen der Kontrolle der Zellteilung. Es kann zu Etartungen führen. Solche Zellveränderungen können im Rahmen einer gynäkologischen Vorsorgeuntersuchung durch einen Zellabstrich mit anschliessender Untersuchung der abgestreiften Epithelzellen erkannt werden. Werden diese Veränderungen rechtzeitig erkannt, kann die Entstehung eines Cervix-Karzinoms verhindert werden.

Frauen mit HIV Infektion haben eine Schwächere immunologische Kontrolle der HPV-Infektion. Damit kann HPV schneller zu Zellveränderungen führen. Daher empfehlen wir Frauen mit HIV-Infektion, sich etwas häufiger (ca. alle 6-12 Monate) gynäkologisch untersuchen zu lassen. Die grosse Frage ist, ob eine vollständige Unterdrückung der HIV-Virusvermehrung durch die Therapie (HAART) nicht auch den Verlauf der Cervix-Veränderungen bremsen kann.

Vor zweieinhalb Jahren haben wir über eine Arbeit im JID berichtet, in der Italienische Forscher aus Mailand bei gut 160 Patientinnen mit HIV-Infektion den Verlauf der Cervixveränderungen über einen Zeitraum von 15 Monaten beobachtet haben. Die Autoren beobachteten, dass Patientinnen mit einer effizienten Therapie nicht einen wesentlich besseren Verlauf der Erkrankung zeigten. Sie vermuteten, dass die Therapie nur einen geringgradigen Effekt auf den Verlauf haben könnte (s. unser Bericht vom Sept. 01)

Eine neue Studie, diesmal aus Padova im CID (Feb. 04) publiziert, hat die gleiche Frage nun bei gut 200 Frauen untersucht, welche mehrheitlich länger als 3 Jahre (bis 6J.) 6-monatlich untersucht wurden. Die Arbeit bestätigt die zuletzt geäusserten Befürchtungen. Trotz guter HIV-Therapie blieb das HPV Virus in der Cervixschleimhaut meist bestehen und es kam nur selten zur Abheilung der Zellveränderungen.

Die jährliche Gynäkologische Kontrolle bleibt somit wichtig bei HIV-infizierten Frauen. Bei fehlenden zytologischen Veränderungen über 3 Jahre und fester Partnerschaft kann die Häufigkeit jedoch auch hier reduziert werden (wo kein HPV-Infekt vorhanden ist, bleibt das Risiko praktisch Null).