Saccharomyces cervisiae Bakteriämie bei Intensivpflegepatienten

Durch die Behandlung mit antibiotischen Substanzen kommt es zur Veränderung der Darmflora, und zu antibiotika-assozierter Diarrhoe. Gelegentlich werden sogenannte Probiotika angewendet, um einer antibiotika-assozierten Diarrhoe vorzubeugen. Ein solches Probiotikum enthält Hefepilze.

Gelegentlich werden zur Vorbeugung antibiotika-assozierter Diarrhoen sogenannte Probiotika angewendet. Eines davon enthält Saccharomyces cervisiae, Subtyp boulardii . Bei immunsupprimierten Personen, welche womöglich eine schwere Chemotherapie mit Schleimhautschädigung hinter sich hatten, sind Fungämien mit diesem Pilz beschrieben. Deshalb wird bei solchen Personen von einer vorbeugenden Behandlung mit Probiotika abgeraten.

Nun beschreiben italienische Kliniker 4 Fälle einer Fungämie mit Saccharomyces cervisiae, Subtyp boulardii bei Patienten auf der gleichen Intensivstation. Diese Patienten haben nicht selbst das Probiotikum erhalten, sondern in der Zeit in welcher sie auf der Intensivstation lagen, wurde das Probiotikum bei anderen Patienten eingesetzt.

Bei dem Probiotikum handelt es sich um ein Pulver, welches auf dieser Intensivstation dann von der Schwester aufgelöst wurde, in eine Spritze gegeben wurde und dann den jeweiligen Patienten über eine enterale Sonde verabreicht wurde.

Die 4 Patienten, die die Fungämie entwicklet haben, hatten nie das Probiotikum erhalten. Sie hatten aber allesamt einen Zentralvenenkatheter (ZVK). Die Hypothese ist, dass es zu einer Besiedelung der Haut, der jeweiligen Patienten kam, vermutlich auch um die Kathetereintrittsstelle herum, und dies dann über den Katheter zur Fungämie führte.

Die Autoren weisen darauf hin, dass Saccharomyces auf der Oberfläche im Umkreis von einem Meter von da wo es aufgemacht wurde gefunden wurde. Vermutlich kam es dann über das pflegerische Handling zur Übertragung auf die Patienten.

Aus diesem Grunde fordern die Autoren einen vorsichtigen Umgang mit Saccharomyces-Pulvern:

  • kein Öffnen der Präparate in Patientenzimmern und
  • nach Verabreichung dieses Probiotikums Handschuhe wechseln
  • Waschen der Hände nach dem Patientenkontakt.

Cassone et al, J Clin Micro, Nov. 2003: 5340-3