Die Langzeitschäden nach durchgemachter FSME
FSME ist eine durch das FSME-Virus hervorgerufene Encephalitis. Die akute Erkrankung heilt meist relativ rasch aus. Viel zu wenig bekannt sind die hartnäckigen Beschwerden nach der "vollständigen Ausheilung" der Infektion, das sogenannte Post-Encephalitis-Syndrome.
In einer Arbeit des Kantonsspital Winterthur haben Lämmli et al. im Jahre 2000 retrospektiv 132 Patienten befragt, welche zwischen 1976 und 1996 eine Zecken-Encephalitis (FSME) durchgemacht hatten. Zuvor hatten Autoren aus Deutschland und Schweden bereits auf ein sogenantes Postenzephalitisches Syndrom nach FSME hingewiesen. So haben Autoren in Schweden 1997 insgesamt 149 Fälle mit akuter FSME verfolgt (Günter et al, J Neurol 1997).
Gemäss diesen Untersuchungen leiden etwa ein Drittel aller Patienten nach "abgeheilter" FSME noch unter Konzentrationsstörungen, Gedächtnisschwäche , Wortfindungsstörungen oder Gangunsicherheit. Spätfolgen sollen bis über 3 Jahre bestehen bleiben. Folgende Abbildung aus der Arbeit Günter et al zeigt die Wahrscheinlichkeit, dass nach 1 Jahr noch 40% der an FSME Erkrankten noch Symptome haben.
Die folgende Abbildung aus Lämmli et al zeigt, dass der Anteil der Patienten mit Symptome über die Jahre noch weiterhin abnimmt.
Die Wahrscheinlichkeit, an einer Zeckenencephalitis zu erkranken ist somit äusserst gering. Doch für diejenigen, die krank werden, ist die Chance, chronische Langzeitschäden zu erleiden relativ grosse. Ein Grund mehr, mit der Indikationsstellung für eine FSME-Impfung relativ grosszügig zu sein.