Mythos Liquordiagnostik bei Meningitis

Kann man durch die rasch verfügbaren Resultate der Zelldifferenzierung und chemischen Analyse nach einer Liquorpunktion eine bakterielle Meningitis auschliessen? Ein kritischer Review im Can J Emerg Med will dem Mythos Liquordiagnostik begegnen.

Liquropunktionen helfen uns manchmal beim Entscheid, ob es sich um eine bakterielle oder virale Infektion handelt. Jedenfalls ist die die gängige "Lehrbuchmeinung". Thomas Graham von der UCLA räumt in diesem kurzen Review auf mit dieser Lehrbuchmeinung. Selbstverständlich weiss man im Falle einer eitrigen Meningitis, dass man die (hoffentlich bereits vor LP eingeleitete)  Antibakterielle Therapie fortsetzen muss. Doch in allen übrigen Fällen ist – angesichts der Schwere der potentiellen Erkrankung – die Sensitivität und Spezifität der diagnostischen Tests ungenügend.

Viel zu wenig verbreitet ist laut dem Autor der Einsatz der Enteroviralen PCR im Liquor. Zwar benötigt diese Methode auch Zeit, doch die Spezifität und Sensitivität der Enterovirus-PCR seien beide praktisch 100% für eine Enteroviren-Meningo-Encephalitis. Enteroviren sind vermutlich auch bei uns in der Schweiz die häufigsten Verursacher der viralen Encephalitiden.

Quelle: Graham, Can J Emerg Med 2003;5(5):348-9

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