Achtung mit Cefazolin bei Staphylokokken-Endokarditis

Nannini et al beschreiben in ihrem Artikel im Clinical infectious disease einen Staphylococcus aureus mit Bildung von Betalactamase Typ A. Diese Betalactamase Typ A ist fähig bei hohem Bakterienload, das Cefazolin zu degradieren.

Ausgehend von einem Fall eines Patienten mit einer Staphylokokken-Endokarditis, welcher mit 3 x 2 g Cafazolin behandelt wurde, und unter dieser Therapie nach 11 Tagen wieder psoitive Blutkulturen mit Staphylococcus aureus aufwies, haben die Autoren diese Keim weiter untersucht, und entdeckt, dass er Betalactamase Typ A produziert.

Da bereits andere Fallbeschreibungen von Therapie-Versagern mit Cefazolin gegeben hat existieren, haben die Autoren diesen Stamm (TX0117) mit 2 anderen Staphylokokkenstämmen verglichen, von denen einer ebenfalls ein schwacher Bildner von Betalactamase Typ A (ATCC 29213) war und der zweite keine Betalactamase produzierte (ATCC 25923).

Sie fanden in vitro nun folgendes Verhalten der verschiedenen Keime: Bei einem Standard Inoculum (Infektionsdosis) verhält sich der Stamm TX0117 bezüglich MIC (minimal inhibitory concentration) genau gleich wie die anderen beiden Stämme. Erhöht man aber das Inoculum, so erhöhen sich die MIC für die Betalactamase Typ A produzierenden Stämme beträchtlich, und zwar proportional zur Expression der Betalaktamase. (Figure1)

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Dies ist eine wichtige Beobachtung, da bei Penicillin-Allergie und Endokarditis häufig Cefazolin als Alternative verwendet wird!

Da in der Vegetation bei Klappenendokarditis häufig eine hohe Bakterien-Dichte zu erwarten ist, besteht die Möglichkeit, dass dort das Cefazolin durch einen solchen Betalactamase Typ A produzierenden S. aureus degradiert werden könnte.

Mit einer Time-kill Kurve zeigen die Autoren eindrücklich den Abbau von Cefazolin durch den Betalactamase produzierdenden Stamm. (Figure 2)

Timekill.jpg

In Zukunft heisst dies vermutlich, bei Patienten, welche von uns wegen einer Staphylokokken-Endokarditis Cefazolin bekommen, sollte unbedingt vom Labor nach einer Produktion von Betalactamase Typ A gesucht werden. Im positiven Fall dürfte das Cefazolin nicht angewendet werden.

Nannini et al. Clinical infectious disease; 2003;37