Viele kleine Schritte am 2. IAS HIV-Kongress in Paris

Noch ist der 2. IAS Kongress voll im Gange. Doch einige Highlights sind offensichtlich. Besondere Beachtung verdiente auch die Arbeit aus St. Gallen.

Heute Abend wird der 2. Kongress der International AIDS Society (IAS) in Paris seine Tore schliessen. Doch es steht jetzt schon fest, dass der Kongress ein voller Erfolg war. Unser ausführliche Bericht folgt in wenigen Tagen hier auf infekt.ch

Die wesentlichen Erfolge in der HIV-Forschung laufen in kleinen Quantensprüngen ab. Doch jeder Schritt für sich, ist ein kleiner Durchbruch. So sind auch an dieser Konferenz eindeutige wesentliche Punkte auszumachen:

  • Die HIV-Therapie wird einfacher, hat weniger Nebenwirkung und bleibt unverändert potent

  • Die Impf-Forschung macht langsame Fortschritte. Dass nun bereits drei Produkte in der klinischen Phase-III Prüfung stehen, ist ein schöner Ausblick. Weitere 30 Substanzen sind schon oder gelangen bald in die klinische Versuchsphase am Menschen.

  • Bestrebungen, auch die dritte Welt am Fortschritt profitieren zu lassen, laufen weiter.

Ein kleiner Durchbruch gelang (m.E.) der Gruppe um Peter Reiss in Amsterdam. Diese Gruppe hat eine mögliche Erklärung gefunden, weshalb Patienten unter Therapie am Stamm Fett zunehmen und an den Extremitäten abnehmen. Die Resultate werden wir in unserer Zusammenfassung bald präsentieren.

Last but not least: Unsere Arbeit aus St. Gallen war ganz im Trend und ist die am weitesten fortgeschrittene Entwicklung auf dem Gebiet der vereinfachten Therapie. Unser Poster fand auch dementsprechend ein grosses Interesse. Wir zeigten in einer 48-Wochen Pilot-Studie, dass bei Patienten mit erfolgreicher Therapie auch eine Vereinfachung der Medikation vorgenommen werden kann. Wir haben Patienten mit ritonavir-boosted Indinavir erfolgreich während über einem Jahr behandelt, ohne dass die Viruslast angestiegen war. Dies bedeutet, dass wir in Zukunft vermehrt solche vereinfachten Behandlungs-Schemen ausprobieren werden. Sollte sich diese Behandlung durchsetzen, würde auch die Behandlung in dritt-Welt-Ländern massiv billiger werden (ca. 300 USD / Jahr!).

Das Poster können Sie hier als pdf-file runterladen.