Bärendreck-Schlecken als Mittel gegen SARS
Fieberhaft werden Mittel gegen das neue Coronavirus, welches SARS verursacht, gesucht. In einem Artikel des neuesten Lancet berichten Cinatl et al. über verschiedene von ihnen untersuchten Medikamente und insbesondere auch über Glycyrrhizin, ein Bestandteil der Lakritze.
Die Forscher der Universität Frankfurt haben verschiedene Medikamente mit bekannter antiviraler, antitumoröser oder immunsuppressiver Aktivität in Bezug auf ihre Wirkung auf 2 Coronavirusisolate (zweier Patienten mit SARS) untersucht und im Lancet vom 14.6.2003 publiziert.
Hierfür haben sie die Viren auf Vero-Zellen, Nierenzellen afrikanischer Affen, inkubiert.
Ribavirin und Mycophenolat haben die Replikation des Virus auf der Zellkultur nicht inhibiert. Hingegen haben 6-Azauridine und Pyrazofurin die Replikation des Virus auf der Zellkultur mit einem Selektivitäts-Index von 5 respektiv 12 inhibiert, Glycyrrhizin dagegen inhibierte die Replikation mit einem Index von 67![bild]verocell.jpg.bmp[/bild]
Die genaue Wirkung des Glycyrrhizin gegen das SARS-Coronavirus ist unklar. Bekannt ist, dass das Glycyrrhizin auf die Protein Kinase C eine Wirkung hat und dass es die Produktion von Stickstoffoxid in den Makrophagen stimuliert. Es ist bekannt, dass Stickstoffoxid die Replikation verschiedener Viren inhibieren kann.
Glycyrrhizin wurde schon bei HIV und Hepatitis angewendet, und es fand sich nach längerem Gebrauch als unregelmässige Nebenwirkungen eine Erhöhung des Blutdruckes oder/ und eine Hypokaliämie (das Glyccyrrhizin hat eine sterische Verwandschaft mit dem Aldosteron).
Da eine SARS Behandlung jedoch nur kurzzeitig verabreicht werden muss, sollten diese Nebenwirkungen in dieser Indikation eigentlich keine Rolle spielen. Glycyrrhizin ist somit vermutlich weitgehend nebenwirkungsfrei. Ob durch den Konsum von Lakritze genügend hohe Wirkspiegel erreicht werden, ist natürlich nicht bekannt. Es handelt sich auch nur um in vitro Daten, doch der Mechanismus erscheint vielversprechend!
Vielleicht werden wir uns in Zukunft immer nach dem Abziehen der Schutzmaske ein Süssholz in den Mund stecken? Vielleicht würden wir dann 2 Fliegen mit einer Klappe schlagen, und alle Raucher zu Süssholzraspler verwandeln?