Tonsillopharyngitis ( Volksmund)

Die Tonsillopharyngitis, im Volksmund häufig als Angina bezeichnet, kommt sehr oft sowohl bei Kindern alsauch bei Erwachsenen vor.

Die Tonsillopharyngitis ist ein häufiges Krankheitsbild und zeichnet sich durch Fieber, Schluckschmerzen , geschwollene Halslymphknoten und Beläge auf den Tonsillen ( Mandeln) aus.

In den allermeisten Fällen sind es virale Infektionen, so dass eine antibiotische Therapie nicht nötig ist. In einer Arbeit , welche im New England Journal of Medicine im Jahre 2001 pubbliziert wurde, zeigt folgende Tabelle die Verteilung der verschiedenen Erreger bei der Tonsillopharyngitis auf.

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Mit der antibiotischen Therapie bei der Tonsillopharyngitis, will man v.a. Spätfolgen verhindern. Diese Spätfolgen, wie z.b. das rheumatische Fieber, werden nur durch Streptokokken der Gruppe A ausgelöst. Wie aus der obigen Tabelle jedoch ersichtlich ist, sind nur 15-30% aller Tonsillopharyngitiden durch diese Streptokokken verursacht. Würde man nun alle Patienten mit Tonsillopharyngitis antibiotisch behandeln, so bekäme die Mehrzahl der Leute Antibiotika, ohne sie wirklich zu brauchen. Genau dies wollen wir in der heutigen Zeit, wo Resistenzen gegenüber Antibiotika zunehmen, aber vermeiden!

Um dies zu vermeiden, sollte bei jedem Verdacht auf Tonsillopharyngitis ein Rachenabstrich erfolgen. Mit diesem Rachenabstrich kann nun einerseits ein sogenannter Schnelltest oder eine mikrobiologische Kultur gemacht werden. In der Hausarztpraxis hat sich der Schnelltest bewährt, da hier das Resultat in kürzester Zeit zurVerfügung ist. Eine etwas höhere Aussagekraft hat die mikrobiologische Kultur, hier kommt das Resultat aber meist erst 24-48 h später.

Sollte nun der Schnelltest oder die Kultur auf Streptokokken Gruppe A positiv werden, so ist eine antibiotische Behandlung empfohlen. Da wir mit der antibiotischen Behandlung ja nur die Spätfolgen verhindern wollen, kann diese ruhig auch einige Tage nach dem Symptombeginn noch angesetzt werden. ( Dies im Falle man das Resultat der Kultur abwarten möchte.)

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Die Diagnose bakterielle Tonsillopharyngitis mit alleinigen klinischen Kriterien (Centorkriterien) ist sehr sehr schwierig, und führt zu häufigerem Antibiotikaeinsatz als nötig. ( McIsaac et al; CMAJ 2000 Oct 3;163(7):811-5 )