Sars: Eine Epidemie verbreitet sich.

Aus aktuellem Anlass: SARS-attack –

Referat von Frau Dr. med. Katia Boggian, Oberärztin mbF Fachbereich Infektiologie/Spitalhygiene, Kantonsspital St. Gallen.

Frau Dr. Boggian nahm in ihren SARS-„Häppchen“ jeweils geschickt Bezug auf den folgenden Vortrag und stellte anhand des Themas ihres Nachredners einen Aspekt der aktuell ablaufenden SARS-Epidemie vor.

Die Take-Home-Messages zu jedem Vortarg waren:

  1. SARS ist eine Bedrohung, da es sich in einer Population ausbreitet, in der keine Immunität gegen den Erreger vorbestehnd vorhanden ist. Am 15.03.2003 waren von der WHO global 7628 wahrscheinliche SARS-Fälle registriert.
  2. Eine Impfung ist vor diesem Hintergrund sehr wünschenswert. Noch ist aber unklar, ob eine Impfung auch nützen würde, da einerseits Berichte von Wiedererkrankungen nach durchgemachter SARS-Infektion vorliegen, andererseits Coronaviren bekannt sind für ihre hohe Mutationsrate. Die Entwicklung einer Impfung ist im Gange, wird aber noch einige Zeit in Anspruch nehmen.
  3. Die Verhinderung weitere Ansteckungen ist somit weiterhin der einzige Weg, die SARS-Ausbreitung einzudämmen. Die Isolation und das konsequente Contact-Tracing sind  neben den Hygienemassnahmen die einzigen wirksamen Mittel, welche zu Verfügung stehen. Bei diesen Massnahemn muss die Sicherheit der Allgemeinheit gegen die Wirtschaftlichkeit abgewogen werden.
  4. Die Diagnose des SARS-Infektion: Daran denken! Reiseanamnese und Klinik.
    Zwar liegen PCR-Tests vor, die jedoch bei einem negativen Resultat die SARS-Erkrankung nicht ausschliessen können. SARS bleibt vorderhand eine Ausschlussdiagnose.
  5. SARS – die erste Seuche des 21. Jahrhunderts? Reisserische Medienberichte und (para-) medizinische Angebote überfluten uns. Daher ist umso mehr Vorsicht bei deren Beurteilung und Sinnhaftigkeit geboten. Denn das Geschäft mit der Angst blüht, auch wenn der Rest der Wirtschaft darbt!
  6. PCR ist kein Schnelltest. Grosse Pharmafirmen versprechen günstige und schnelle Tests zu entwickeln. Erste Resultate werden im Juni erwartet.
  7. Der Ursprung des Coronavirus ist noch unbekannt. Nach phylogenetischen Analysen handelt es sich um einen neuen, weder mit human- noch tierpathogenen Stämmen eng verwandten Stamm. Möglich ist dennoch ein Ursprung im Tierreich. Es gibt einige Beispiele, welche nach Mutationen ein Überspringen der Speziesbarriere von Tier zu Mensch dokumentieren.
  8. Die SARS-Klinik: Inkubationsperiode (2-7 Tage) > Fieber >38°C und respiratorische Symptome, Diarrhoe > nach initialer Besserung erneuter Fieberschub (ev. aufgrund der nun erfolgenden Immunabwehr).
    Ein Alter >40 Jahre und eine initial hohe LDH >350U/l sind schlechte prognostische Zeichen.

SARS ist nicht das einzige – und schon gar nicht das grösste gesundheitliche Problem unserer Zeit! Aber es wird zu einem psychischen und gesellschaftlichen Problem:
Chinesen sind nicht SARS!

Die vollständige Präsentation des Vortrags von Frau Dr. Katia Boggian (pdf-file) finden Sie hier.

Weitere Berichte zu SARS finden Sie hier.