Rezidivierende Furunculose
Es gibt einige Leute, welche an rezidivierenden Furunkeln und Abszessen leiden. Oft sucht man bei diesen Leuten schon am Anfang viel zu weit, und klärt alle möglichen Immundefekte ab. Wir möchten hier einige einfache Abklärungen (die oftmals vollständig genügen) und Massnahmen aufführen, die die Rezidive der Furunkulose doch deutlich verringern können.
Die rezidiviernden Furunkel sind meist durch S.aureus hervorgerufen. Es gibt S.aureus Träger, die völlig asymptomatisch sind, und solche die eine gewisse Zeit über, immer wieder kleine oder grössere Abszesse entwickeln. Gelegentlich werden sie dann auf eine Immunschwäche hin untersucht, was sicher nicht falsch ist, aber oft viel zu rogoros angepackt wird.
In erster Linie sollte man sicher eine Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) ausschliessen. In zweiter Linie empfehlen wir aber vor aufwändigen Untersuchungen bei der betroffenen Person Abstriche in der Nase, Axilla und Inguina zu machen und auf Staphylokokken zu untersuchen.
Wenn die betroffene Person ein sogenannter S.aureus-Träger ist, so kann häufig schon mit einer Dekolonisierungsmassnahme die Rezidivrate der Abszesse deutlich verringert, wenn nicht sogar ganz verhindert werden. Für eine Dekolonisierung braucht es aber manchmal mehr als nur eine tägliche Dusche mit Chlorhexidin (Desinfektionshaltiges Duschmittel) und Bactrobansalbe (in jede Nasenöffnung). Meistens sind im gleichen Haushalt lebende Personen alle mit dem S.aureus kolonisiert. Wird nur die von Furunkulose betroffene Person dekolonisiert, holt sich diese innert kürzester Zeit bei ihren Lieben den S.aureus wieder! Daher sollen alle Haushaltsmitglieder diese Dekolonisierung mitmachen, zudem sollte die Bettwäsche initial täglich gewechselt werden. Mit Chlorhexidin sollte man einmal täglich duschen und auch die Haare waschen, und 2 x täglich Bactroban in jedes Nasenloch geben. Die ganze Prozedur soll während 7 Tagen durchgeführt werden.
Falls kein S.aureus-Trägertum vorhanden ist, oder aber auch unterstützend zu der Dekolonisierungsmassnahme bei S.aureus-Träger kann für 6 Wochen ein Vitamin C Präparat in der Dosierung von 1 g/Tag verabreicht werden. Oft sind Furunkulosen folge einer Störung der Granulocytenfunktion (verminderte Aktivität der weissen Blutkörperchen). In einer Publikation aus 1996 (JID) wurden solche Patienten mit Vitamin C behandelt und man fand eine Verbesserung der Granulocyten-Funktion und ein Rückgang der Furunkulose.
Eine Prüfung der Granulozytenfunktion ist aufwändig und teuer, deshalb ist es nicht empfohlen diese Bestimmung durchfzuführen. Da Vitamin C vergleichsweise billig ist und kaum Nebenwirkungen aufweist kann eine 6 Wöchige Vitamin C Kur versuchsweise allen Patienten mit Furunkulose verschrieben werden.
Liegt keine Zuckerkrankheit vor, eine Kolonisation mit Staphylokokkokken ist ausgeschlossen oder die Dekolonisation durchgefürht und eine Vit. C Behandlung führt nicht zum Erfolg, dann sind weitere Abklärungen angezeigt.
Als praktische Anleitung:
Merkblatt/Anleitung zur Dekolonisation (Spitalhygiene St. Gallen, Febr 2005)
